COLLARBONE - The Back Of Beyond
Mehr über Collarbone
- Genre:
- Rock
- Label:
- Ranch / Soulfood
- Release:
- 04.05.2007
- Seafarer's Song
- Up North
- Tarantula
- Four Walls
- The Last Call
- Nightlight
- Wither
- The Sweetness
- Clearance
- Petite Physique
- Ghost Of You
COLLARBONE kommen aus Finnland, klingen aber über weite Strecken nicht finnisch. Und das ist äußerst begrüßenswert, denn der Sättigungsgrad an Rockbands aus dem Land der tausend Seen, die HIM nacheifern und einen süßlich-klebrigen Melancholie-Sound auffahren, ist seit einer gefühlten Ewigkeit erreicht. Da "The Back Of Beyond" andererseits durchaus von 'ner Amikapelle stammen könnte, besteht theoretisch noch die Gefahr, dass die Platte von dem hochansteckenden Schnarchnasenvirus befallen ist, das schon die Produkte diverser US-Modern-Rock-Vertreter zu einer nicht übermäßig spritzigen Angelegenheit werden ließ. Aber die von ihrem Label mit dem Zusatz "Junior-Rocker" abgestraften Burschen (deshalb haben sie vermutlich mit Porno-Turnerin Jenna Jameson als Mitglied ihrer MySpace-Freundesliste gekontert) hinterlassen mit ihrem Debüt einen gesunden Eindruck.
Mit einigen Querverweisen zu FINCH bewegen sich COLLARBONE konstant an der radiotauglichen 180-Sekunden-Grenze, ohne sich allerdings in die weichgespülten Das-könnte-Mami-auch-noch-ertragen-Gefilde zu verabschieden (hier sollte man sich nicht von der ersten Auskopplung 'The Last Call', die zu sehr, aber gelungen auf Hit getrimmt ist, auf die falsche Fährte führen lassen). Bei Bedarf ist Geschrei erlaubt (ausgiebiger im zackigen 'Clearance', das zusätzlich mit rockigen New-School-Hardcore-Parts punkten kann), ansonsten verhindern das substanzielle Songwriting und die ordentlich bratenden Klampfen Schlimmes. Ebenfalls hoch anzurechnen ist dem Vierer, dass er fast völlig ohne Pathos auskommt und auch absolut nichts mit Emo zu schaffen hat, was eingängige Songs mit der nötigen Tiefenwirkung wie die cool arrangierten und mit Mosh-Parts garnierten 'Seafarer's Song' und 'Tarantula', 'The Sweetness', 'Wither', 'Four Walls' oder (das letztlich doch finnisch klingende) 'Up North' noch wertvoller werden lässt.
Trotz des noch jungen Alters haben die Jungens bereits auf ihrem Erstling den Dreh raus, wie man modern klingt, ohne sich an hippe Trends ranzuschmeißen, und dabei schöne kleine Ohrwürmer mit zum Teil smarten Gesangslinien produziert. Dass die Scheibe nur 36 Minuten lang ist, ist gut, denn umso schneller kann man von vorne anfangen. Was passiert, wenn man auf mehr als die doppelte Spielzeit kommen will, aber im Vorfeld Ideen für maximal drei Songs vorhanden waren, kann in Erfahrung gebracht werden, indem man sich das neue rezeptpflichtige MANOWAR-Schlafmittel "Gods Of War" in der örtlichen Apotheke abholt.
Anspieltipps: Seafarer's Song, Four Walls, Wither, The Sweetness
- Redakteur:
- Oliver Schneider