COLONIST - Songs Of The Machine
Mehr über Colonist
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 01.06.2017
- Metropolis
- Songs Of The Machine
- Seventh Wave
- Helios (I Am The Sun)
- Oblivion
- Englassed
- Crown Of The Drowned King
- Blacklight Domain
Prog Metal made in Finnland
Neue Bands aus Finnland zu entdecken finde ich immer sehr spannend. Denn jedes Mal wird mir wieder bewusst, wie viele richtig gute Metalbands dieses vergleichsweise doch recht kleine und vor allem dünn besiedelte Land (5,5 Millionen Einwohner, verteilt auf einer Fläche fast so groß wie Deutschland) doch zu bieten hat. Heute soll es um die Band COLONIST, bzw. das Debütalbum "Songs Of The Machine" gehen. Die Finnen spielen Progressive Metal, der von Künstlern wie DEVIN TOWNSEND, OPETH, PORCUPINE TREE und AYREON beeinflusst ist und die Vorliebe der Band für epischen 70er Jahre Prog und klassischem 80er Heavy Metal reflektieren soll. Das klingt doch schon sehr vielversprechend.
Wer jetzt denkt, dass die Musik von COLONIST ähnlich der genannten Einflüsse der Jungs klingt, der dürfte wohl ziemlich enttäuscht werden. Oder überrascht sein, denn COLONIST hat hier einen sehr eigenständigen Sound entwickelt, der nur selten an die Werke anderer Künstler erinnert. Dieser wird über weite Strecken von der bereits angesprochenen Epik dominiert. Passenderweise ist das Tempo hierzu eher im niedrigen und mittleren Bereich angesiedelt. Schnellere Passagen gibt es zwar auch, jedoch werden diese sehr dezent eingesetzt und dauern auch meist nicht sehr lange. Eine Ausnahme stellt hier "Crown Of The Drowned King" dar, der wie eine waschechte Ballade beginnt, sich aber dann plötzlich zum schnellsten (und interessantesten) Song des Albums entwickelt.
Richtig gut wurde auch der Titelsong umgesetzt, der eine dichte Atmosphäre erzeugt und mit interessantem Songwriting und epischen Momenten punkten kann. Leider konnte diese Qualität nicht über die komplette Distanz erreicht werden, bei einigen Liedern hat man den Eindruck, dass da noch der letzte Feinschliff fehlt. Schlecht sind auch diese nicht, aber sie schaffen es eben nicht, den Hörer vollständig in ihren Bann zu ziehen. Hier wurde leider einiges von dem vorhandenen Potential nicht genutzt. Schade. Ausgedehnte Frickelorgien gibt es auf "Songs Of The Machine" auch nicht, die Gitarrensoli sind hier für Prog-Verhältnisse eher kurz gehalten. Das passt zwar schon irgendwie zu der Stimmung des Albums, so manchen Song hätte man damit aber noch deutlich aufwerten können.
Insgesamt haben die Finnen hier ein durchaus beachtliches erstes Album am Start, das sogar an einigen Stellen richtig glänzen, die hohe Qualität von einigen Liedern aber leider nicht durchweg halten kann. Man muss ihnen hoch anrechnen, dass sie nicht im Windschatten von bekannten Progressive Metal Bands fahren, sondern bereits ihren eigenen Stil kreiert haben. Sollten sie es schaffen, diesen noch etwas zu verfeinern und die auf jeden Fall vorhandene Qualität beim Songwriting auch über die gesamte Albumlänge auf einem konstant hohen Niveau zu halten, dann dürfte das nächste Album eine hohe Punktzahl einheimsen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner