COLOSSEUM - Chapter 1: Delerium
Mehr über Colosseum
- Genre:
- Doom
- Label:
- Firebox
- The Gate Of Adar
- Corridors Of Desolation
- Weathered
- Saturnine Vastness
- Aesthetics Of The Grotesque
- Delerium
64 Minuten, sechs Songs, finsterstes Cover - willkommen im Herbst, willkommen zur Hochsaison von Doom & Gloom, willkommen zur vertonten Apokalypse. Das neu geborene finnische Quartett COLOSSEUM lädt rechtzeitig zum Start der vorübergehenden Düsternis zu einer recht kraftvollen Mixtur aus Funeral Doom, Gothic Power Metal und Elementen von DEAD CAN DANCE bis TYPE 0 NEGATIVE. Ungewöhnlich? Nun, die vom ehemaligen YEARNING-Mastermind Juhani Palomäki erst im letzten Jahr ins Leben gerufene Vereinigung bemüht in der Tat einen äußerst vielseitigen Genre-Mix, der rein kompositorisch durchaus interessant scheint, aufgrund der etwas kitschigen Produktion jedoch leider ein wenig von seiner Kraft einbüßen muss - und das ist bei der Qualität des Stoffes fast schon skandalös.
Dennoch lässt sich nicht leugnen, dass die Keyboards das Gros der Songs maßgeblich verwässern und den rauen Ausdruck des klassischen Funeral-Sounds nie zur Entfaltung bringen. Gerade zu Beginn macht sich dies negativ bemerkbar, wenn das epische 'The Gate Of Adar' im Fahrwasser von Pete Steele und Konsorten zwischenzeitlich Schiffbruch erleidet, dank der guten Ideen aber gerade noch das rettende Ufer erreicht. Auch das verhältnismäßig kompakte 'Corridors Of Desolation' schlägt für einen Moment Leck, bevor sich dann die Gitarrenwand über diese Öffnung legt und die Lücken mit überzeugendem Riffing abdeckt.
Mit Beginn der zweiten Hälfte ist dieser leicht defizitäre Rahmen indes immer besser zu verkraften, ganz besonders im hymnischen Monster-Track 'Weathered' sowie im gekonnt bösartigen 'Saturnine Vastness', welches zwischen den verrohten Doom-Roots und der genreüblichen Melancholie pendelt und das Highlight dieser Platte ist. Auch die dezenter verwendeten Programming-Elemente mit ihrem erträglichen Tastensound gewinnen zu einem späteren Zeitpunkt ein Mehr an Akzeptanz, welche sich dann im finalen Titelsong dank der starken, versteckten Melodien erstaunlicherweise doch noch etabliert.
Zusammengefasst ist das erste Kapitel in der Historie dieser erfahrenen Finnen daher auch prinzipiell voller überzeugender auditiver Momente, deren satte Power sich auch weitestgehend auf den Hörer niederschlägt. Lediglich die anfängliche Diskrepanz zwischen ursprünglichem Doom-Stoff und kitschigem Keyboard-Sound trübt den Gesamteindruck ein kleines bisschen, täuscht aber auch nicht darüber hinweg, dass COLOSSEUM einen wirklich guten Einstand feiern dürfen. Firebox-Insider dürfen also ruhigen Gewissens zugreifen!
Anspieltipps: Weathered, Saturnine Vastness
- Redakteur:
- Björn Backes