COLOSSO - Obnoxious
Mehr über Colosso
- Genre:
- Progressive Metal / Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 09.09.2016
- In Memoriam
- The Unrepentant
- Of Hollow Judgements
- As Resonance
- Soaring Waters
- Seven Space Collisions
- To Purify
- Sentience
- A Noxious Reflection
- In Memoriam (Neutropics Remix)
Die portugiseische Apokalypse
COLOSSO betrachtet den eigenen Sound selbst als eine neue Vision im Death Metal. Weitestgehend möchte man den Portugiesen hierbei zustimmen, wenngleich der progressive Ansatz schon ziemlich deutlich den letzten Outputs aus dem MESHUGGAH-Camp ähnelt, ohne dabei zu nahe an den Schweden dran zu sein. Doch der harsche Ton, das apokalyptische Feeling und die brachialen Riffs haben definitiv einen namhaften Vorreiter, der auf "Obnoxious" in seiner grundsätzlichen Idee noch einmal weiteerentwickelt wird - und das macht den aktuellen Longplayer der Südeuropäer auch so stark!
Die zehn Songs (darunter ein Remix des Openers 'In Memoriam') nehmen zumeist den verschleppten, stampfenden Groove der oben benannten Schweden auf, gehen in Sachen Atmosphäre aber noch ein Stück weiter. Der Grundton ist fast schon infernalisch böse, die angesprochene Apokalypse schwebt über den Tracks, und die gelegentlichen experimentellen Einschübe verschärfen diesen Eindruck noch einmal, so dass die beklemmend-beängstigenden Gefühle, die COLOSSO hier initiiert, definitiv nachhaltig wirken. Vor allem im Kern der Scheibe stehen mit 'As Resonance' und 'Soaring Waters' zwei bitterböse, geradezu doomige Manifeste, deren teils verschachtelte Basis den Sound auf ein höheres Level bringt, ohne sich sphärisch irgendwie beeinträchtigen zu lassen. Aber auch im Nachgang lassen die Portugiesen nicht locker und schieben mit 'To Purify' und 'A Noxious Reflection' zwei Schwergewichte nach, die erst einmal verdaut werden wollen - ebenso wie der bereits angeführte Remix zu 'In Memoriam', der dem Original in wirklich nichts nachsteht.
Momentan läuft COLOSSO noch im Independent-Betrieb, so dass es nicht leicht sein wird, die Scheibe außerhalb bekannter Streaming-Pages wie Bandcamp zu genießen. Doch gerade deshalb braucht die Band dringend den absolut verdienten Support, denn so viel Substanz darf nicht unentdeckt bleiben. Eine klare Empfehlung geht daher an "Obnoxious", nicht zuletzt wegen der vielen kleinen Eigenheiten, die dieses Djent-Monster an den Tag legt!
Anspieltipps: A Noxious Reflection, Soaring Waters, As Resonance
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes