COLOSSUS - Breathing World
Mehr über Colossus
- Genre:
- Progressive Sludge
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Perennity Records / Eigen
- Release:
- 27.02.2015
- Yehi Aour Wanderers
- Darkling Root
- Plumed Serpent
- Virgins Milk
- Fuga Mundi
- Whetstone
- The Silent City
Ein Koloss des Heavy Metal!
Es wird ja gerne diskutiert, wie Heavy Metal klingen soll, und jeder Fan mit Leidenschaft hat - so scheint es - eine eigene Idee davon entwickelt. Da spiele ich doch gerne mal mit und mache einen eigenen Vorschlag: COLOSSUS!
Zwei kleine Warnungen vorher: Erstens nicht vom ausserordentlich hässlichen Cover abschrecken lassen! Und sollte euch dieser komische Hirschmensch Pagen-Folk-Metal suggerieren, so ist dies falsch. Zweitens bitte nicht diesen schwedischen COLOSSUS mit dem US-amerikanischen Namensvetter verwechseln, der klanglich und stilistisch eher die Ideale von vor dreissig Jahren verkörpert.
Wie der Sound von Sverige-COLOSSUS ist, lässt sich trivial beschreiben: kolossal! Nach einem kleinen Vorgeplänkel drücken einen die Gitarren beim Opener 'Yehi Aour Wanderers' so mächtig in den Sessel, als würde man in einem japanischen Shinkansen-Zug bei Maximalbeschleunigung sitzen. Was für ein geiles Gefühl! Für diesen Sound musste man übrigens weder die Gitarren in den Keller stimmen noch Extra-Saiten aufziehen und schon gar keine zehntausend Verzerrer übereinander legen. Denn ein wahrer Koloss kann so einen Wumms schon rein aufgrund seiner Körpermasse erledigen. Mein Gott, was bin ich verliebt in diesen Klampfen-Sound. Metal-Sound!
Dann der Gesang: Metal muss aggressiv sein, darf aber dabei die Melodie nicht vergessen. Und auch dafür zeichnet sich der Gitarrero mit dem schwedischsten aller Namen - Niklas Erikson - verantwortlich. Ein wenig erinnert mich die Stimme in ihrer gepressten Schreihalsigkeit an eine etwas aggressivere Version von Butch Balich von ARGUS, was zu COLOSSUS’ schwer-riffender Musik aber ganz wunderbar passt. Die Erikson’sche Energie wird dann von einer sehr versierten Rhythmustruppe perfekt unterbaut. Diese agiert auch gerne einmal komplexer, groovt aber meist höllisch und tritt bisweilen auch das Gaspedal durch. Hier dürfte es dann live kein Halten mehr geben!
Mehr gibt es eigentlich kaum zu sagen. Als Referenzen liest man gerne MASTODON, BARONESS und NEUROSIS und der Promozettel schreibt "Progressive Sludge". Ich finde jedoch bei COLUSSUS nichts Progressives und ausser einer gewissen Schwere im Riffing auch nicht wirklich Sludge. Für mich ist das - obwohl die Bandvergleiche schon grob Sinn machen - alles nur völlig unprätentiöser, purer, aggressiver, herber und trotzdem das Herz erwärmender Heavy Fucking Metal für Leute von Heute. Ergo tue ich es meinem Kollegen Björn nach, der schon beim Debüt "Wake" (zum Review) auf die Knie gefallen ist. Obey the COLOSSUS!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker