COMA - Excess
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2010
Mehr über Coma
- Genre:
- Modern Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Mystic Productions
- Release:
- 11.10.2010
- Excess
- Transfusion
- Poisonous Plants
- Confusion
- T.B.T.R.
- Struggle
- Afternoons In The Colour Of Lemo
- Witnesses Of The Decline Of The Eternal Boys Land
- Silence Andd Fire
- Eckhart
- F.T.P. (Bonus Track)
- F.T.M.O. (Bonus Track)
So unglaublich schön kann Musik sein
COMA dürften sich mittlerweile darin einig sein, dass der Standard für jedes neue Werk vor allem der Faktor Faszination sein dürfte. Die polnischen Modern-Rocker brillieren auch auf ihrem dritten Album "Excess" mit elegischen Heavy-Rock-Kompositionen, grungigen Eruptionen, nachdenklichen Prog-Rock-Weisen und sanften Indie-Sounds und schaffen sich mit dieser Platte endgültig ihre eigene Nische - auch über die Landesgrenzen hinaus.
Dabei ist "Excess" stellenwesie wirklich schwer zugreifen; eine Melange aus PEARL JAM und LED ZEPPELIN soll es sein, was im Grunde genommen auch zutrifft, wenn man die zwischenzeitliche Zerbrechlichkeit der Songs mal außen vor lässt. Doch gerade dieser Wandel zwischen coolem Hardrock-Outfit und gefühlvoll-experimentellen Arrangements macht "Excess" so besonders, so einzigartig und am Ende nur noch mit einer Band würdevoll vergleichbar: PAIN OF SALVATION. COMA sind vielleicht nicht ganz so originell wie Daniel Gildenlöw, musikalisch aber nahezu ebenbürtig. Das Songwriting entpuppt sich auch heuer als kunstfertiger Akt, der zwischen ganz unterschiedlichen Polen (brillantes Wortspiel! - PK) schwebt, keine Schubladen zulässt und gerade bei den Breaks und Übergängen eine ähnliche Souveränität zur Schau stellt wie auf den ersten beiden Alben von A PERFECT CIRCLE. Dazwischen ist schließlich Raum für Elegantes und Brillantes: ausladende Melodien in 'Poisonous Plants', PORCUPINE TREE-Anklänge in 'Afternoon In The Colour Of Lemo', proggige Soloeskapaden in 'Silence And Fire', kontrollierte Indie-Gitarren in 'Struggle' und schließlich auch ab und an ein paar feine Heavy-Parts in Stücken wie 'Transfusion' undd den beiden Bonus-Bomben 'F.T.P.' und 'F.T.M.O.'.
Ein Wunder ist derweil, dass diese Vielschichtigkeit in ihrer oberflächlichen Präsenz jedwede Komplexität im Keim erstickt und dank der erhabenen Stimmung der recht modernen, ab und zu auch rockigen Produktion eine beispielhafte Homogenität erreicht. Selten ist mir eine Platte untergekommen, die so viele versteckte Details im Rahmen einer Beinahe-Mainstream-Geschichte beinhaltet und geschickt versteckt wie diesen neuen Release der bislang gut behüteten Diamanten von COMA. Neben den letzten Scheiben von BELIEVE, die vielleicht als Reminiszenz nicht fehlen dürfen, ist "Excess" das wohl beste Rockalbum, das Polen in den letzten Jahren als eigenes Kulturgut verkaufen darf. Und damit ist die Band nicht länger Insider-Tipp, sondern ein Act, der verpflichtet!
Anspieltipps: Poisonous Plants, Witnesses Of The Decline Of The Eternal Boys Land, Silence And Fire
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes