COMADOSE - Re-Up
Mehr über Comadose
- Genre:
- NuRockMetal
- Label:
- Locomotive Records
- Buzzkill
- Junkie
- Velcro
- Slam Pig
- Numb Skull
- Cushion
- Pain For Pleasure
- Take Away
Entweder diese Horde Mittelklasseangehöriger aus Neuengland war eingefroren oder wir hier in der alten Welt mit dem alten England haben da was verschlafen. Auf jeden Fall
erinnere ich mich an meine Zeit im Internat vor knapp fünfzehn Jahren, als wir
böse, kleine Stinker waren und mit Genuss sagen konnten: "Kennste eh nich, du
Penner!" Das bezog sich auf das gleichnamige KORN-Debüt, was sich schrecklich
durch die fünfte Etage wälzte, bis eine von den Aufsichtskrähen daherflatterte
und die Flurruhe wieder herstellen wollte. Das abgehackte Gekloppe der Dreadköppe von damals mit dem - huhuhuhu - tiefsten Bass der bisherigen Musikgeschichte ausgestattet, und wenn ich wie gerade vor kurzem einen dieser Tiefkracher ab und zu wieder vernehme, dann wohlt es mir wieder den borstigen Buckel herunter.
Aber heute? Das hier kann ich schwer einorden und Ach-Damals-Geseufze ist meine Sache nicht. Schwer einordnen, weil es ästhetisch überholt und nicht berührend ist. Natürlich schrammen die Gitten des Sechsers den metallenen Amboss im Mittelohr, aber das
Sprechgesanggequatsche setzt sich einem auf Dauer gehörig auf die Bürste. Es hagelt Scratch-Einlagen, die die Refrains auftragen sollen. Aber auch schon oft gehört. In tapetenen Momenten referenzt sich die Röhre des SEVENDUST-Sängers auf, aber wird nicht erreicht. Das Schlagwerk ploppt trocken, der Bass saugt aus allen Abnehmern. Das kann schon laut ganz gut in eine bierselige Festivität hineinpassen.
Jedoch: von Dauer ist das nicht wirklich, das Ostküstenkommando macht einfach zu durchsichtige und überholte Musik. Und das ist ohne jegliches Crossover-Hinterhergeheul behauptet. Zu hektisch und zu überfordert vom eigenen Bösesein. Ich meine, wer auf diese Riffraffriffs steht, der kommt auf seine Kosten - Ideenreichtum ist aber anders. Titel sechs ist zum Weglaufen, die folgende Einlage ein freches Duplikat mit vorne Ansage und falsch einzählen und so. Der Abschluss vereint mal die Qualitäten der Combo; Wechsel im Tempo, Gesangslinien und auch ausflirrende Zweitgitarren, das passt.
Insgesamt ein lethargischer Rückgriff auf die Mittneunziger.
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben