COMANIAC - None For All
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/23
Mehr über Comaniac
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Metalworld
- Release:
- 05.10.2023
- Eye To Eye
- Desolation Manifest
- None For All
- Start The Madness
- Nothing But Lies
- Breakdown Rite
- Between The Stars
- Self Sacrifice
Erneut beweist COMANIAC Weltklasse!
Ein neues Album meiner Lieblings-Thrasher aus der Schweiz! Das kann ja nur ein Freudenfest werden! "None For All" heißt der vierte Longplayer der jungen Wilden, die sich unter der Bezeichnung COMANIAC zusammen gefunden haben, um der Welt technisch anspruchsvollen Thrash näher zu bringen. Das ist ihnen nach meiner bescheidenen Meinung auf allen drei Vorgängern ganz ausgezeichnet gelungen; nicht umsonst habe ich in beiden Reviews eine 9,5 gezückt. Noten, zu denen ich auch heute noch stehen kann, denn der sogenannte test of time wurde locker bestanden. Die Alben laufen immer wieder und noch immer entdecke ich kleine Details und bin jedes Mal komplett begeistert.
Entsprechend gespannt bin ich also auf "None For All", dem vierten Rundling von COMANIAC. Wer jetzt vom arg künstlich aussehenden Artwork abgeschreckt wird, dem sei im Vorfeld schon einmal versichert, dass sich musikalisch nicht sehr viel verändert hat. Auch klangtechnisch ist man im Jahr 2023 nicht auf den Zug der klinisch toten Produktionen gesprungen, und so regiert auch auf "None For All" ein transparenter, teils schneidender Klang, der den messerscharfen Riffs noch mehr Gewicht verleiht. Also, durchatmen und die Frickelfinger aufwärmen.
Auch wenn das akustische Intro an Alpenglückseligkeit erinnert, ist davon im weiteren Verlauf wenig zu hören. Schon das eröffnende 'Eye To Eye' steigt wieselflink und kratzbürstig ins Geschehen ein. Frontmann Jonas packt zwischendurch gleich mal den Schrilling aus und jodelt mich in einen Freudentaumel. Ein sehr gelungener Auftakt.
Im weiteren Verlauf lotet das Quartett dann die Grenzen des anspruchsvollen Thrashs in alle Richtungen sehr deutlich aus und bietet dem Zuhörer von daher eine breite Klangvielfalt innerhalb der selbstgesteckten Nische. So kommt 'Desolation Manifest' bei aller Härte mit einem ohrwurmartigen Chorus aus den Boxen gesprungen, den man tagelang nicht aus dem Kopf bekommt. Am anderen Ende des Härtespektrums hat man mit 'Breakdown Rite' eine Nummer im Sortiment, die mit nadelstichartigem Hornissen-Thrash und einem mächtig angepisst klingendem Sänger sofort für erhöhte Blutdruck sorgt. Das ist so eine Komposition, bei der sicherlich auch jüngere Ohren, die mit anderen Versionen von Thrash groß geworden sind, hellhörig werden könnten.
Wer es kuschelig mag, dem sei das geschmeidige 'Long Life Doll' ans Herz gelegt. In dieser Halb-Ballade zeigt die Band, dass sie auch die ruhigeren Töne beherrscht, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Die mehrstimmigen Gesangspassagen kommen dabei ziemlich cool und die Momente, in denen dann doch kurz der Thrash-Hammer geschwungen wird, erzeugen doppelte Wirkungskraft. Dass es auch komplett ohne dieses Hämmerchen geht, belegt man im abschließenden 'Self Sacrifice'. Pianountermalung, sachte Taktvorgabe und ultramelodische Gitarren dominieren diese Entenparka-Nummer. Klasse!
Mit "None For All" hat der Vierer seinen Facettenreichtum noch einmal erhöht und zeigt, wie man sich langsam, aber stetig entwickeln kann, ohne dabei das ursprüngliche Ich zu verlieren. Eine Kunst, die nicht vielen Bands gelingt. Ich freue mich auf weitere starke Alben dieser erstklassigen Band.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Holger Andrae