COMEDY OF ERRORS - Threnody For A Dead Queen
Mehr über Comedy Of Errors
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Coe Music / Just For Kicks
- Release:
- 16.06.2023
- Summer Lies Beyond
- The Seventh Seal
- We Are Such Stuff As Dreams Are Made On
- Jane (Came Out Of The Blue)
- Through The Veil
- Threnody For A Dead Queen
- And Our Little Life Is Rounded With A Sleep
- Funeral Dance
Dick aufgetragener Neo-Prog mit zwei tollen Longtracks.
Jetzt geht es aber Schlag auf Schlag bei den Schotten, liegt doch ihr letztes Album gerade einmal neun Monate zurück. COMEDY OF ERRORS, die Neoprogger, die 1988 mit einem Album auf der Bildfläche erschienen, wieder von der selbiger verschwanden und beinahe zweieinhalb Jahrzehnte später weitermachten, wo sie aufgehört hatten, sind wohl im Arbeitswahn. Zumindest Keyboarder Jim Johnston, dessen kreative Säfte nur so zu sprudeln scheinen, hat er doch das fast eine Stunde dauernde Album im Alleingang komponiert.
Dabei hat er es sich nicht leicht gemacht, denn COMEDY OF ERRORS hat auf den letzten beiden Alben bereits einen eklatanten Hang zu Longtracks entwickelt, der Königsklasse im Prog. Das treibt die Band auf "Threnody For A Dead Queen" auf die, zumindest bisherige, Spitze. Nichts da mit nur leicht verdaulichen Dreiminütern, hier wird auf drei Stücken mit über 15, 14 und 12 Minuten gleich mal 42 Minuten lang geproggt, was die Instrumente hergeben.
Diese drei Lieder sind nicht nur mehr als zwei Drittel des Albums, sondern auch die erste Hälte des gesamten Werkes, beginnt es doch mit 'Summer Lies Beyond' und 'The Seventh Seal', den beiden längsten Stücken auf "Threnody For A Dead Queen". Die nach Shakespeare benannte Band liefert damit ein Fest für Liebhaber ausufernden Progressive Rock der Siebziger, wenig überraschend bei Kompositionen des Tastenmannes mit einem Hang zu YES, Einsprengseln britischen Neoprogs und MARILLION-Feeling aus der Ära mit Steve Hogarth. Das bedeutet Bombast, bedeutungsschwangere Lyrik und auch die erhabene Schönheit, die wir von britischen Progbands mit schöner Regelmäßigkeit geliefert bekommen, sei es IQ, PENDRAGON oder JADIS. Wie bei letzter Band unterbleiben auch bei den Komödien-Buben die Ausbrüche. Auf die Dauer einer Stunde gesehen kann man das auch als Makel betrachten.
Oder man kann es einfach genießen. Wobei nach den ersten beiden Stücken ein doch erheblicher Bruch spürbar ist, denn nun folgen neben zwei kleineren Songs mehrere Instrumentals und auch das über zwölfminütige Titelstück kommt die ersten neuen Minuten ohne Gesang aus. 'Jane (Out Of The Blue)' ist ein schöner Rocksong mit tonangebender akustischer Gitarre, die drei Instrumentals, mit jeweils drei Minuten, allerdings eher atmosphärische Lückenfüller, auch wenn der 'Funeral Dance' das Album mit erheblichem Pathos beendet. Es wirkt, als sei das Album nach der Hälfte dabei, sich etwas sehr ausgiebig zu beenden. Das ist das akustische Äquivalent zum Ende der drei "Herr der Ringe"-Filme, da ist auch alles schön, aber eben auch schön lang.
Die drei Longtracks lohnen allein den Erwerb des Albums, vor allem die erste halbe Stunde ist ganz stark, auch wenn das Werk hinten raus etwas schwächelt. Es sei denn, man ist in der richtigen Stimmung, um diese, an SKY angelehnte und in der Wohlfühl-Stimmung an ALAN PARSONS erinnernde, Reise genießen zu können. Mir fehlt da etwas der Wumms, ich höre lieber die ersten beiden Stücke nochmal. Und dann gleich nochmal...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger