COMITY - ... As Everything Is A Tragedy
Mehr über Comity
- Genre:
- Noisecore/Metal
- Label:
- Appease Me / Candlelight / Soulfood
- Release:
- 25.08.2006
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Seelenqual, Aggression, Verzweiflung, Isolation: Auf "… As Everything Is A Tragedy" findet man all das, und zwar in ungefilterter Form. Es gibt viele Bands, die diese Gefühle zu vertonen versuchen. Einige zeigen Auswege auf, lassen so etwas wie Hoffnung aufkommen; andere wiederum pumpen sie mit Kitsch voll, ziehen schwarze Klamotten an und begeben sich unter Arschwackelei auf die Jagd nach Gothic-Mädchen. Über solche Vögel lachen sich COMITY garantiert kaputt. Ihre Musik ist böse, roh, brutal und definitiv der falsche Soundtrack, um die Nachbarin klarzumachen. Die Gitarristen Francois und Yann haben die letzten Powerchords bei ihrer Einschulung gespielt, kurz bevor ihnen Genickschussbrüller Thomas, der schon ein wenig länger in ganz anderen Sphären verschwunden war, in infernalischer Lautstärke klargemacht hat, dass sie diesen harmonischen Mist umgehend zu unterlassen hätten. Und fortan trieb man seine Mitmenschen, aber vor allem sich immer weiter in den Wahnsinn.
Auf Album Nummer zwei (der Vorgänger trug den feinen Titel "The Deus Ex Machina As A Forgotten Genius (Andy Warhol Sucks)") werfen die Jungs dem Hörer Noise-, THE DILLINGER ESCAPE PLAN- und MASTODON-Versatzstücke vor die Füße, die dieser irgendwie zusammenzufriemeln hat. Dass die Franzosen den einzelnen Song-Puzzles keinen Namen gegeben haben, unterstreicht dabei einerseits den Drang nach Andersartigkeit und ist darüber hinaus auch sinnig, da diese Scheibe ohnehin am Stück gehört werden sollte und nichtige Titel eventuell vom Wesentlichen ablenken würden (im Übrigen soll nicht nur meine Promo, sondern auch die Verkaufsversion in 99 Tracks unterteilt sein!). Und wenn man sich die Mühe macht, das Teil mehrmals hintereinander auf sich wirken zu lassen, stellt man fest, dass die Blast/Krumm-Beat/Dissonanz-Apokalypse immer wieder von ISIS-artigen Ruhe-Parts abgewendet wird. Diese spartanisch instrumentierten Passagen dienen als grober Orientierungspunkt, um in dem Sound-Orkan nicht völlig den Überblick zu verlieren. Eine Verschnaufpause geben sie allerdings nicht wirklich, da sie fast noch verstörender sind als die instrumentalen Amokläufe.
"… As Everything Is A Tragedy" hört man am besten über Kopfhörer und gefesselt von der Decke hängend, wobei es zusätzlich sicher gut kommt, wenn alle paar Minuten noch ein paar kuschelige Elektroschocks verabreicht werden. Mit diesem Rundum-sorglos-Paket wird man dann in jene Dimension abgeschossen, in der man versteht, was das merkwürdige Cover ausdrücken soll und warum dem guten Thomas so dermaßen die Mütze brennt.
Anspieltipps erübrigen sich logischerweise.
- Redakteur:
- Oliver Schneider