COMMA - Free As God
Mehr über Comma
- Genre:
- Prog Metal
- Label:
- Hammer Müzik
- Release:
- 25.01.2004
- Free As God
- Rays Of Sadness
- Blue Disguise
- Edge
- Mind
- A Strange Illusion (Instr.)
- Cold Embrace
- Peace Adjourned (Instr.)
- Remain Silent
- Purified
- Parallax Phenomenon
- Sen (Türk.)
- Two Sun
Türkei? Da war doch was? Ahh, schöne Frauen, Strände, EU-Beitritt (2030?) und neuerdings auch Prog Metal! Prog Metal? Jaa, und was für welcher! Die fünfköpfige Truppe aus der Türkei beherrscht nicht nur ihre Instrumente und das Songwriting aus dem Effeff, sondern verbindet orientalische Elemente und Jazz mit Progrock. Echt Klasse! Überdies ist die Produktion druckvoll und kann in jeder Hinsicht mit Bands wie DREAM THEATER locker mithalten.
Ursprünglich fing die Band 1998 als reine Heavy-Metal-Kapelle an, um sich jedoch später mehr und mehr am Prog Metal zu orientieren. Die Aufnahmen zum Debütalbum “Elusive Dreams”, welches im April 2001 erschien, dauerten fünf Monate. Danach wurden massig Promo-CDs verschickt, u.a. auch zum Rock Hard, wo Götz Kühnemund den Jungs eine “hohe spielerische Klasse” assistierte und prompt acht Punkte zückte.
Hinter COMMA verbergen sich Ufuk Özkurt (v.), Baris Hacibasioglu (g.), Baris Dokuzer (key.), Serkan Aktas (b.) und Emre Günaydin (dr.), die auch dieses Album schon 2002 in der Besetzung innerhalb von zwei Monaten eingespielt haben. Der Mix nahm nochmal einen Monat in Anspruch und ein Releasetermin für Anfang 2004 wurde anvisiert und eingehalten. Die Veröffentlichung zog sich deshalb so lange hin, weil die Forte Studios, in welchen das Album eingespielt worden ist, aus Geldmangel schließen mussten und das Album erst im Oktober 2003 von Erkan Tatoglu in Ankara gemixt wurde. Ende April dieses Jahres wurde der Bassposten mit Özgür Özkan umbesetzt.
Der Opener und Titelsong ‘Free As God’ hat´s absolut in sich. Los geht´s mit einem Dreivierteltakt, danach setzen die Keyboards ein, um dann mit einem Gitarrenriff à la KORN loszulegen. Das Tempo wird dann erstmal rausgenommen und ein wunderschönes Gitarrensolo ertönt. Schon am Anfang dieses Songs wird schnell klar, dass es mit der “spielerischen Klasse” nicht weit hergeholt ist. Der Unterschied zu vielen anderen Progbands besteht darin, dass die Jungs von COMMA absolute Teamplayer sind und sich ausschließlich den Songs unterordnen. Desweiteren hört man schon im Opener leicht orientalische Ansätze, die alles andere als aufgesetzt wirken. ‘Rays Of Sadness’ hätten DREAM THEATER auch nicht besser hinbekommen. Der Song wäre locker auf ihrem ´89er Meisterwerk “When Dream and Day Unite” untergekommen. Mit der Halbballade ‘Blue Disguise’ haben die Jungs einen absoluten Ohrwurm am Start, der in die Nummer ‘Edge’ übergeht, wo wild drauflos gejammt wird und am Ende des Songs der Refrain nochmal ertönt. Dieselbe Nummer wurde mit ‘Sen’, was auf deutsch “Du” heißt, meiner Meinung noch herzergreifender auf türkisch eingespielt. Vielleicht rührts daher, dass ich den Text auch verstehe, doch der Gesang kommt hier um einiges besser zur Geltung als auf englisch. Wenn da keine Freudentränen aufkommen!
Wie die Symbiose aus Orient und Okzident passt, hört man auf dem Instrumental ‘Peace Adjourned’, das mit der türkischen Flöte “Ney” beginnt und wo danach die typischen orientalischen Rhythmen mit der Dabouka gespielt werden, die in den Anti-Kriegs-Song ‘Remain Silent’ übergehen. Wer ‘Kashmir’ auf dem ´94er “No Quarter”-Album von PAGE&PLANT mal gehört hat, weiß was ich meine. Einfach nur genial. Eine kurze Jazzsession kommt bei der knapp achtminütigen Nummer ‘Parallax Phenomenon’ zum Einsatz. Mit der sanften Ballade ‘Two Sun’ geht dieses knapp 68-minütige Meisterwerk zu Ende. Progerherz, was willst du mehr?!
Ich habe die CD bestimmt schon über fünfzehn Mal gehört, und finde immer noch neue versteckte Melodien. Für Prog-Metal-Fans ein Muss, alle anderen sollten zumindest mal reinhören. Denn soo langweilig und kopflastig ist diese Musik nicht, vor allem dann nicht, wenn sie mit so viel Herz gespielt wird.
Anspieltipps: Free As God, Blue Disguise, Remain Silent, Sen, Two Sun
- Redakteur:
- Tolga Karabagli