COMMITTEE, THE - Power Through Unity
Mehr über Committee, The
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Folter Records / Non Stop Music
- Release:
- 28.02.2014
- Not Our Revolution
- Man Of Steel
- By My Bare Hands
- The Last Goodbye
- Katherine's Chant
- Power Through Unity
Der Newcomer des Vorjahres glänzt auch 2014 mit einem Album, das unter die Haut geht.
War diese multinationale Band mit Stammsitz in Belgien anno 2013 noch mein Newcomer des Jahres, so legte sie bereits Anfang 2014 ihr erstes vollständiges Studioalbum vor, welches auf den Namen "Power Through Unity" hört und weiterhin mit totalitärer und kriegerischer Ästhetik spielt, während es vor dem inneren Auge einen atmosphärisch dichten, getragenen, sich leidvoll und doch aufrecht und stolz dahin schleppenden Marsch durch die russische Tundra erscheinen lässt. Obwohl sich das Quartett neuerlich Stalin, dem zweiten Weltkrieg und allerlei mehr Dingen widmet, welche lange Zeit die Beziehungen der Völker in Europa belasteten, so ist die Botschaft, die beim Hörer ankommt, doch eine positive und verbindende, die das Gemälde der Aussöhnung zwischen Slawen und Germanen zeichnet. Nicht umsonst sieht der Albumtitel die Kraft in der Einheit, nicht umsonst reichen sich die Brüder auf dem Cover vor der Kulisse von Reichstag und Kreml die Hand zum Bunde, und nicht umsonst finden sich im Titelstück Melodiefragmente der russischer und deutscher Hymnen. Die Band mag also wohl unparteiisch sein, wenn sie sagt, sie wolle den Toten ihre Stimme leihen, unpolitisch ist das jedoch nicht, ganz im Gegenteil.
Doch wollen wir uns nun der Musik widmen, welche die Botschaft der Band so eindringlich und emotional an den Hörer bringt: Das Debütalbum bietet insgesamt sechs Stücke auf, davon vier gänzlich neue Titel und zwei neu eingespielte Lieder, die bereits vom Demo her bekannt sind. Zur letzteren Kategorie zählt zunächst einmal der für die Verhältnisse der Band doch recht flotte Opener 'Not Our Revoloution', der im straff angezogenen Midtempo in die Nackenmuskulatur fährt und durch das treibende Rhythmusspiel und Igor Mortis' tief grollende Stimme den Hörer direkt mitnimmt. Das folgende, ebenfalls recht flott ausgerichtete 'Man Of Steel' erzählt logischerweise von Stalin und von dem gequälten, geknechteten, zerrissenen und verwaisten Land, das er nach seinem Tode hinterließ. Das Faszinierende am Klangbild und der Kompositionsweise dieser Band ist, dass die Stücke selbst dann, wenn das Schlagzeug rasend dahin prescht und die Riffs schwarzmetallisch flirren, episch, getragen und anmutig dahin schreiten. Dieser Effekt wird durch die dominant über das Getöse gelegten, elegischen Leadmelodien der slawischen Folklore ebenso begünstigt, wie durch die eher tief tönende, unaufdringliche, natürlich-erdige Produktion erzielt.
Doch es gibt auch Stücke, die sind - vom stoischen Drumbeat und diversen Ausbrüchen im späteren Verlauf einmal abgesehen - wirklich so getragen, dass sie ohne weiteres als pechschwarzer Doom durchgehen würden, so wie beispielsweise die Aufarbeitung der Gulag-Geschichte 'By My Bare Hands', das den toten Soldaten beider Seiten gewidmete 'The Last Goodbye', mit seinen wunderschönen, sorgenschweren Zupfmelodien am Anfang, oder 'Katherine's Chant', die bereits vom Demo her bekannte und hier gradios mit Bass und Schlagzeug eingeleitete Bandhymne schlechthin, mit ihren herrlichen Melodiefragmenten aus 'Katjusha'. Hier bauen sich die wuchtigen Drums meterhoch auf, wie die schroffen Abhänge einer Bergkette. Ja, in diesen musikalischen Gefilden sollten sich Anhänger der epischeren Werke IMMORTALs ebenso zu Hause fühlen wie Anhänger von DRUDKH oder HADES ALMIGHTY, womit indes nicht gesagt sein soll, dass THE COMMITTEE uneigenständig wäre. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Melange dieser Band ist sehr eigenständig und hat einen prägnanten Nachhall.
Wenn das Album schließlich mit dem bereits eingangs angesprochenen, sehr vielschichtig arrangierten Titelstück verklingt, einem weiteren ausladenden Epos, das wie alle anderen Stücke des Albums zwischen sieben und zehn Minuten Spielzeit liegt, dann steht fest, dass der Band ein Einstand nach Maß gelungen ist. Wer sich darüber beschweren möchte, dass zwei Demosongs neu aufgelegt wurden, der mag dies tun, doch da die Werke sensationell gut sind, und das auf 150 Stück limitierte Demo längst an die Marschalle der Bandarmee ausverkauft ist, halte ich diese Kritik für unsinnig. "Power Through Unity" ist eine in sich stimmige Großtat einer eigenwilligen und originellen Band, deren packende Songs zwischen unbarmherzigem Marsch und gefrorener Elegie ganz tief unter die Haut gehen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle