CONCRETE AGE - Spirituality
Mehr über Concrete Age
- Genre:
- Melodic Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.10.2020
- Ratel King
- Welcome Back
- Spirituality
- Isis Flower
- Om Namah Shivaaya
- Dogon
- Tomahawk Song
- Poets Of The Northern Mountain
Bunter Stilmix auf den Spuren von SEPULTURAs "Roots"
Es ist schon einige Jahre her, dass London praktisch der Nabel der Rock'n'Roll-Welt war, doch auch heute noch zieht es Musiker in die britische Hauptstadt in der Hoffnung, dort bessere Chancen für den musikalischen Durchbruch vorzufinden. So ließ auch Frosty J von CONCRETE AGE seine russische Heimat Mineralnye Vody hinter sich, um in Großbritannien neue Mitstreiter und sein Glück zu suchen. Zum ganz großen Durchbruch hat es dabei bisher noch nicht gereicht, dennoch veröffentlicht der Vierer dieser Tage mit "Spirituality" sein siebtes Album und beweist damit, dass man zwar den Musiker aus seiner Heimat, die Heimat aber nicht aus dem Musiker heraus bekommen kann.
Musikalisch haben sich die Wahl-Londoner nämlich ganz offensichtlich von SEPULTURAs grenzüberschreitendem Klassiker "Roots" beeinflussen lassen und mischen ihr Fundament aus Groove, Thrash und Melodic Death Metal mit den musikalischen Wurzeln ihrer Heimat. Schon der Opener 'Ratel King' zeigt dabei, dass hier aber nicht nur Klänge mit aufgenommen werden, die wir Mitteleuropäer mit Russland verbinden, sondern dank der geografischen Nähe auch Einflüsse aus dem Orient und sogar Tibet ihren Weg auf "Spirituality" gefunden haben. Bei der bereits angesprochenen Eröffnungsnummer beschränken sich diese Versatzstücke primär auf Percussion und recht präsente Chorgesänge, was noch einmal die Parallelen zu SEPULTURA verstärkt und zu einem überraschend eingängigen und starken Song führt. Ebenso überzeugend werden die Weltmusik-Zitate beim folgenden 'Welcome Back' eingeflochten, wobei hier vornehmlich traditionelle Saiteninstrumente und die Melodieführung die Wurzeln der Musiker und insbesondere von Mastermind Frosty J erahnen lassen. Spätestens mit dem folgenden Titeltrack überspannt das Quartett den Bogen in meiner Ohren dann aber etwas und driftet ähnlich wie SEPULTURA auf dem umstrittenen "Roots"-Nachfolger "Against" zu sehr in musikalische Experimente ab. Glücklicherweise gibt dieser Ausrutscher aber nicht den Takt für die übrige Spielzeit vor, die mit dem knüppelharten 'Tomahawk Song', dem groovigen 'Dogon' und dem wunderbar melodischen 'Om Namah Shivaaya' noch drei echte Highlights zu bieten hat, während das chaotische 'Isis Flower' noch einmal einen Tiefpunkt in Sachen zu präsenter Weltmusikversatzstücke markiert.
Unter dem Strich ist "Spirituality" damit ein herausforderndes Album, das Licht und Schatten in ähnlichem Maße zu bieten hat. Ihr solltet aber auf jeden Fall ein offenes Ohr für musikalisch außergewöhnliche Instrumentierung mitbringen, um mit dem Sound des Vierers warm werden zu können. Für mich persönlich halten sich auf dem siebten CONCRETE AGE-Album starke und mittelprächtige Songs noch zu sehr die Waage, um bei der Wertung über sieben Punkte hinaus zu gehen. Dennoch liefern die Wahl-Londoner einen wohltuenden Farbtupfer, der durchaus seine glanzvollen Momente hat.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs