CONFUSION FIELD - Future Impact Of Past Diversions
Mehr über Confusion Field
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 10.11.2023
- Atom Child
- Secondhand Escape
- Do Not Engage The Enemy
- Phoenix Learns To Fly
- To The End Of The Hex
- Defence Solution
- Tomorrow Started Yesterday
- The Waiting Room
- Factory Shadow
Ein vielversprechendes Konzept, dem der musikalische Pfiff fehlt.
Tomi Kankainen, seines Zeichens Mastermind und Hauptsongschreiber bei CONFUSION FIELD, ist in einer finnischen Kleinstadt aufgewachsen, deren industrielle Prägung einige atmosphärische Dissonanzen im Kindheitserleben des heute recht umtriebigen Musikers hervorgerufen hat. Auf dem zweiten Album seines Bandprojekts nimmt er die damaligen Erfahrungen und die mangelnden Perspektiven in den 80ern als Aufhänger, seine Jugend zu reflektieren und auf eine Zeit zurückzublicken, in der sich Kankainen am Ende der Welt wähnte - und in der er nur wenige Auswege sah, seinem künftigen Leben einen Sinn zu geben.
Dementsprechend düster und beklemmend sind weite Teile von "Future Impact Of Past Diversions" auch gefärbt, wenngleich die zweite Scheibe des finnischen Ensembles keine grundlegend depressive Stimmung verbreitet. Doch das Storytelling, das einen großen Raum in den neun frischen Kompositionen einnimmt, schlägt sich deutlich auf die sphärischen Schwingungen nieder, führt zu einigen doch sehr sperrigen Sequenzen, letztendlich aber auch dazu, dass es eine recht anspruchsvolle Aufgabe ist, sich in die Welt von CONFUSION FIELD hineinzuversetzen.
Das neue Material pendelt dabei immer wieder zwischen rockigen und metallischen Instrumentalpassagen, wird gleichzeitig aber auch gerne mal von den flächendeckend eingestreuten Synthesizern dominiert, die den Nummern einen sehr modernen Anstrich verpassen, auch wenn ihr eigentlicher Ursprung ebenfalls in den 80s zu verorten ist. Die grundsätzliche Ausstrahlung hat etwas Zeitloses, aber eben auch schwer Greifbares, und genau hier liegt dann auch der Hase im Pfeffer: "Future Impact Of Past Diversions" entwickelt nur phasenweise einen richtigen Fluss, wirkt in manchen Passagen ein wenig fragmentiert und verliert sich manchmal auch in den vielen Emotionen, die Kankainen den Songs verpassen möchte. Vor allem in der Mitte des Albums schleicht sich ein Gefühl der Trägheit ein, zumal gerade hier auch die Harmonien nicht sonderlich mitreißend sind und in Nummern wie 'Phoenix Learns To Fly' und 'To The End Of The Hex' eher bemüht klingen. Zwar hat CONFUSION FIELD in 'Do Not Engage The Enemy' oder 'Tomorrow Started Yesterday' auch gerne mal einen ordentlichen Chorus am Start, doch diese kurz aufflackernden Highlightmomente sind insgesamt ein wenig zu rar gesät und verschwimmen am Ende auch wieder im zähen Fluss, den die Finnen hier generieren.
Letztendlich fehlt "Future Impact Of Past Diversions" leider das gewisse Etwas. Die Vielzahl der Ideen finden keinen echten Konsens, so dass sich die Platte wie eine träge Masse vorwärts bewegt und selbst die sich bietenden Chancen (etwa im überlangen 'Factory Shadow') nicht nutzt. Kankainen und seine Mannschaft wären gut damit beraten, etwas kompakter auf den Punkt zu kommen und die Arrangements eine Spur dynamischer zu gestalten. Denn unter den genannten Umständen bleibt der Band sonst nicht viel mehr, als im Niemandsland der Unauffälligkeiten zu enden - genau dort ist das Zweitwerk nämlich leider viel zu häufig verortet.
Anspieltipps: Do Not Engage The Enemy, Atom Child
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes