CONSORTIUM PROJECT - IV: Children Of Tomorrow
Mehr über Consortium Project
- Genre:
- Melodic Prog Metal
- Label:
- Metal Heaven / Soulfood
- Release:
- 20.07.2007
- A Sign Of The Times
- Nowhere Fast
- Neverland
- Shadows
- Exodus
- Made In Heaven
- Let The Wind Carry You Home
- Enigma
- Mastermind
- Path Of Destruction
- Children Of Tomorrow
Beim Blick auf die lange Karriere von Sänger Ian Perry kann man schon ins Schwärmen geraten. Seine erste größere Band VENGEANCE, wo er zusammen mit dem heutigen AYREON-Mastermind Arjen Lucassen an der Gitarre zahlreiche magische Momente erzeugen konnte, waren eine meiner ersten Lieblingsbands. Alben wie "Take It Or Leave It" (1987) und vor allem "Arabia" (1989) gehören definitiv zu den Klassikern der europäischen Heavy Rock/Metal. In den Neunzigern nahm Perry mit ELEGY eine ganze Reihe exzellenter Platten auf, die sich allesamt in der Schnittmenge aus Melodic, Progressive und Power Metal bewegten. Parallel veröffentlichte er auch seine ersten Solo-Scheiben, die allerdings recht wenig Beachtung fanden und auch an mir weitestgehend vorbei gegangen sind. Vor acht Jahren erschien dann zum ersten Mal ein Scheibe unter dem Banner CONSORTIUM PROJECT. Mit wechselnden Mitstreitern entwickelt Perry unter diesem Namen seither von Album zu Album ein spannendes post-apokalyptisches Science-Fiction-Epos weiter, dessen Grundidee ein reflektierender Rückblick aus der fernen Zukunft in unsere Gegenwart ist.
Inzwischen sind wir nun beim vierten Kapitel, CONSORTIUM PROJECT IV, angekommen, dessen Untertitel "Children Of Tomorrow" lautet. Sehr gefreut habe ich mich auf dieses Album, da mir der direkte Vorgänger "Terra Incognita (The Undiscovered World)" mit seinem stimmungsvollen, abwechslungsreichen, symphonisch-progressiven Metal ausgesprochen gut gefallen hat. Daher musste ich auch zunächst einmal trocken schlucken, als ich das neue Werk einem ersten Test unterzog. Ian Perry hat mit "Children Of Tomorrow" ein deutlich bodenständigeres, rockigeres Album aufgenommen, das stellenweise fast schon spartanisch instrumentiert und in Sachen opulente Arrangements deutlich abgerüstet daher kommt. Tatsächlich braucht es einige Zeit, bis sich einem der Reiz der auf den ersten Hör eher unauffälligen Songs erschließt. Denn dieser Reiz ist über weite Strecken durchaus vorhanden. Der trocken groovende, von Ian herrlich rau gesungene Opener 'A Sign Of The Times' zum Beispiel entpuppt sich bald als kleiner Ohrwurm. 'Shadows' mit seinen emphatischen Chorgesängen und dem raffinierten Refrain gehört ebenso zu den Highlights wie das mystisch angehauchte 'Made In Heaven'. Noch am ehesten ehesten an das vorherige Album erinnern 'Enigma' und 'Mastermind', die mit wunderschönen Melodien und fesselnden Spannungsbögen zu punkten verstehen. Mit diesen Songs wird im letzten Drittel dann auch endlich mal wieder das Tempo gesteigert und ein dynamisches Power-Metal-Brett ausgepackt.
Andere Songs wiederum schaffen es auch nach mehrmaliger Einfuhr nicht mich wirklich zu begeistern. Tracks wie 'Nowhere Fast' und 'Neverland' sind mir einfach zu behäbig und teilweise bis an die Grenze zur Langeweile unspektakulär. Hinzu kommen irgendwie sperrige Nummern wie 'Exodus', die sich partout nicht im Ohr festsetzen wollen. Eigentlich ist es ja zu begrüßen, dass der gute Ian verstärkt Elemente seiner glorreichen Heavy-Rock-Vergangenheit in seine Prog Metal mischt und dadurch prinzipiell die stilistische Bandbreite des CONSORTIUM PROJECT-Sounds vergrößert. Doch leider sind auf "Children Of Tomorrow" erstens die Kompositionen wie gesagt nicht alle wirklich zwingend, zweitens fehlt es der Platte insgesamt an Power und dem viel zitierten Zug zum Tor, und drittens ist die Produktion irgendwie verunglückt. Mag auch sein, dass das so gewollt ist, aber ich persönlich mag den trockenen Klang der Drums und den oftmals etwas undifferenzierten, eindimensionalen (moderneren?) Gitarrensound nicht so gern.
Unterm Strich also ist CONSORTIUM PROJECT IV – "Children Of Tomorrow" ein Album mit Licht und Schatten geworden. Ian Perry ist selbstredend noch immer ein begnadeter Sänger und eine ganze Reihe toller Songs hat er auch wieder geschrieben. Doch dem stehen die genannten Kritikpunkte gegenüber, von denen die latente Lahmarschigkeit und der teils doch etwas hausbackene Charakter am schwersten wiegen. Mir hat CONSORTIUM PROJECT III – "Terra Incognita" jedenfalls deutlich besser gefallen.
Anspieltipps: A Sign Of The Times, Shadows, Made In Heaven, Enigma
- Redakteur:
- Martin van der Laan