CONSTELLATIA - Magisterial Romance
Mehr über Constellatia
- Genre:
- Post Black Metal / Progressive
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Seasons Of Mist
- Release:
- 11.11.2022
- Palace
- In Vituperation
- Adorn
- Paean Emerging
Schöner Post Black Metal aus Südafrika!
Nur vier Songs und dann trotzdem eine Spielzeit von nahezu 40 Minuten? Mit diesen Infos kann man sich schon denken, dass sich die Südafrikaner CONSTELLATIA wohl der proggigen und ausladenden Seite des Metals verschrieben haben. Die Herkunft der Band steigert mein Interesse am zweiten Album "Magisterial Romance" zusätzlich, denn ich liebe es immer, wenn auch außerhalb der üblichen Brutstätten neue Gruppen zusammenfinden und Musik veröffentlichen, insbesondere wenn es sich dabei auch noch um Black Metal handelt. "Gruppe" meint in diesem Fall übrigens ein Trio, bestehend aus Gideon Lamprecht (Gitarre), Adam Hill (Gitarre) und Bassist und Sänger Keenan Oakes, das im Studio zusätzlich Frank Schilperoort für das Schlagzeug rekrutieren konnte.
Schon die ersten Minuten des Openers 'Palace' machen dabei aber schnell klar, dass sich CONSTELLATIA keiner "reinen" Auslegung des Schwarzmetalls verschrieben hat, sondern ihr Blick viel mehr über den Tellerrand und in die endlosen weiten des Post Black Metal gerichtet ist. So beginnt der Track auch eher im Stile einiger Prog-Rocker aus den Siebzigern mit prägnantem Syntheziser-Einsatz, bevor Keenan Oakes' heiseres Organ zumindest in Teilen die ungezügelte Kälte Norwegens heraufbeschwört. Erst zur Mitte hin schwingt sich die Nummer dann aber wirklich zu einem eisigen Riff-Gewitter auf, wobei auch hier die melancholischen Melodien im Fokus bleiben. 'In Vituperation' beschreitet dagegen einen deutlich proggigeren und sperrigeren Weg, glänzt zumeist eher mit Noise-Ausbrüchen denn mit Melodien und holt mich im Gegensatz zum Opener zu keiner Zeit so richtig ab.
Ganz anders sieht die Sache da schon bei 'Adorn' aus, das endgütlig jede Zurückhaltung fahren lässt und mit seinem verträumten Klargesang ganz klar in den Siebzigern und bei Bands wie GENESIS oder YES verwurzelt ist. Auch hier hält die Ruhe nicht lange, denn ab der Songmitte mischt sich die metallische Härte mit der getragenen Melancholie und es ensteht ein Song, der mich wirklich vor dem heimischen Player fesselt. 'Pean Emerging' schlägt im Anschluss musikalisch in eine ähnliche Kerbe und zieht in über zehn Minuten Spielzeit noch einmal sämtliche Register, kann aber nicht die gleichen fesselnden Melodien aufbieten wie der direkte Vorgänger, weswegen die Nummer die Scheibe zwar ordentlich beschließt, gleichzeitig aber kein weiteres ganz großes Highlight markiert.
Insgesamt ins "Magisterial Romance" damit auch kein rundum gelungenes Album, zeigt aber eine vielversprechende Band, die in den Untiefen des dicht besiedelten Black-Metal-Genres eine durchaus schön anzuhörende Nische für sich gefunden hat. Mit etwas mehr Feinschliff und ein paar mehr zwingenden Melodien, könnte es beim nächsten Mal daher auch in die 8-Punkte-Region gehen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs