CONTROL HUMAN DELETE - Terminal World Perspective
Mehr über Control Human Delete
- Genre:
- Black Metal / Avantgarde
- Label:
- Code 666 / Aural / SPV
- Release:
- 17.04.2007
- Eclipse
- Protocol Of Systematic Belief
- The Creation Of Equivalence Principle
- Spectrum Of Divine Nature
- Transpherium
- Operation: Genesis Reprise
- Sin Tide Manufacturing
- Global Storm Element
- Absolution
Das italienische Label der niederländischen Truppe CONTROL HUMAN DELETE (CHD) preist den Stil des Quartetts als "Post Black Metal" an, und das trifft den Nagel irgendwie ziemlich genau auf den Kopf. Wir begegnen spürbaren Industrial-Elementen, die das intensive Klangbild modernen Black Metals schön abrunden, ohne dabei kitschigem Bombast zu frönen. Hier kommen vom Synth keine melodischen, neoklassischen Läufe; die Melodie trägt die Gitarre, die Tasten dienen dazu, dem Ganzen eine beklemmende Atmosphäre zu verleihen, die öfters mal Anklänge an das Dark-Ambient-Genre aufweist.
Neben einer klassisch derben Black-Metal-Stimme der Ted-Skjellum-Schule gibt es auch etliche verzerrte Stimmsamples und sehr viele Passagen, die auch aus einem Sci-Fi-Soundtrack stammen könnten, was besonders beim Opener 'Protocol Of Systematic Belief' zu Tage tritt und natürlich bei den kalten Klanglandschaften ausgedehnter Instrumentalparts. Die schwarzmetallischen Grundlagen finden sich - wie so oft - in Norwegen, aber dieses Mal eben nicht in der oft zitierten alten Schule, sondern vielmehr in der dortigen Avantgarde. So sind es bei Tracks wie 'The Creation Of Equivalence Principle' regelmäßig Gedanken an Bands wie die neueren MAYHEM, THORNS und DØDHEIMSGARD, welche dem geneigten Hörer durch den Kopf schießen. Dabei sind die Stilistika zwar sicher entlehnt, aber zu sehr abgekupfert wird nicht. Die Niederländer haben ganze Arbeit geleistet und ein spannendes, vielseitiges Album abgeliefert. Besonders die Wechsel zwischen spaciger Abgedrehtheit im beschaulichem Tempo und dem immer wieder losbrechenden totalen Inferno mit messerscharf schneidenden Riffs und höllischem Geblaste sind - auch produktionstechnisch - sehr mächtig in Szene gesetzt, dazu kommen extrem schräge Sounds wie bei 'Spectrum Of Divine Nature' und technoide, kalte Ambient-Experimente wie 'Transpherium'. Der geneigte Schwarz-Avantgardist sollte unbedingt mal ein Ohr riskieren.
Anspieltipps: Protocol Of Systematic Belief, Spectrum Of Divine Nature
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle