CONVERGE - Unloved And Weeded Out
Mehr über Converge
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Deathwish Inc.
- Release:
- 24.03.2003
- Downpour
- Flowers And Razorwire
- Tremor
- Home Song
- For You
- Jacob`s Ladder
- Undo
- Towing Jehovah (Demo)
- The High Cost Of Playing God (Demo)
- When Forever Comes Crashing (Demo)
- The Year Of The Swine (Demo)
- Letterbomb (Demo)
- Locust Reign ( Live In California)
- This Is Mine (Live In California)
Wenn es um musikalische Bosheit, Hinterhältigkeit und Nerventerror geht, dann wird man neben all den abgedrehten Death-Metal- und Grindcorebands auch irgendwann auf Relapse Records und Künstler wie die grandiosen CEPHALIC CARNAGE, TODAY IS THE DAY und THE DILLINGER ESCAPE PLAN stoßen, die den Hörer schon vor ziemlich große Hürden stellen.
Allerdings gibt es auch im Hardcore ein kleine Anzahl von Bands, die mit Punk, Metalcore oder NYHC-Geprolle nichts anfangen können, sondern Hardcoreklänge mit massiven psychotischen Elementen anreichern, um so einen verdammt fiesen Soundbastard zu erschaffen.
Müsste man hier eine Band als Referenz herauspicken, dann würde wohl die Wahl recht häufig auf CONVERGE fallen. Die Amis haben sich über die Jahre einen exzellenten Ruf erspielt und kombinieren New School Hardcore (also ziemlich viel Gemoshe) mit einer ordentlichen Dosis Metal und Noiseelementen. Als ich die Jungs das erste Mal gehört hatte, hat mich der Soundwall ganz einfach überrollt und mit offenem Mund dastehen lassen. Was war das "Jane Doe"-Album für ein gnadenloses Inferno!
Damit kann "Unloved And Weeded Out" zwar nicht ganz mithalten, aber das hier ist ebenfalls ganz große Kunst. Hier treffen alte Demos auf unveröffentlichte Stücke, Livemitschnitte und Tracks von 7-Inches und Compilations. Und damit das auch gut klingt, hat Gitarrist Kurt Ballou den ganzen Kram nochmals neu gemixt, so dass der Sound alles niedermäht. Musikalisch werden hier eh keine Gefangenen gemacht. Schon der Opener 'Downpour' ist die pure Macht. Ein straighter Anfang, immer wieder unterbrochen, dann folgt fieses Gemoshe, bevor Sänger Jacob Bannon im Mittelteil plötzlich seine normale Stimme auspackt. Aber keine Bange, dann wird weiter Amok gelaufen, inklusive fetter Shouts.
Das nachfolgende 'Flowers And Razorwire' ist dann das psychotische Gegenteil. Unglaublich, wie geil der Gesang während des ruhigeren Parts am Anfang klingt. So viel Verzweiflung wurde selten so schön dargeboten. Der Mittelteil ist dann wieder musikalische Brutalität par excellence, obwohl die Jungs aus Boston das Lied ungewohnt ruhig ausklingen lassen. 'Tremor' ist ein einminütiges Moshmonster, das in Sachen Heaviness alles aus dem Weg räumt. 'Jacob`s Ladder' kombiniert hingegen schnelle Abgehparts mit ordentlich Midtempo und kranken Leads, und einem finsteren, recht ruhigen Mittelteil, der geschickt Spannung aufbaut, bevor die Geschwindigkeit wieder schön gesteigert wird. Das klingt alles krank?
Ja, da habt ihr vollkommen Recht. CONVERGE kann man halt nicht nach dem ersten Durchlauf vollständig erfassen, dazu muss beim Hörer auch die Bereitschaft da sein, sich auf den Sound der Band einzulassen.
Ob man dazu gestört sein muss? Nein, nicht unbedingt, aber der Ottonormalmetaller wird diese Band hassen und das ist auch gut so. Tracks wie das brutale, ziemlich psychotische 'Towing Jehovah', bei dem richtig schön im Midtempo gekillt wird, der knapp sechsminütige Nervenzerrer 'Home Song', der den Hörer in ein Wechselbad der Gefühle stürzt, oder die beiden Livetracks 'Locust Reign' und 'This Is Mine', die einfach nur die Fresse polieren, sind zumindest für mich echte Göttergaben, die in Sachen Intensität, Aggressivität und Härte so von kaum einer anderen Band erreicht werden.
Und wer jetzt behauptet, CONVERGE würden eh nur komplett gestört ohne Sinn und Verstand auf ihren Instrumenten herumkloppen, der beweist nur, dass er, so hart das klingen mag, nichts verstanden hat. Es ist nämlich eine echte Kunst, dieses eigentlich unverdauliche Gemisch so aufzubereiten, dass es die Fans begeistert.
Und genau auf diesem Gebiet sind CONVERGE Meister ihres Fachs. "Unloved And Weeded Out" ist trotz des Compilationcharakters sehr geil geworden, echte Fans greifen natürlich zu, während Neueinsteiger, die diese geniale Band näher kennenlernen wollen, sich erst einmal das "Jane Doe"-Meisterwerk besorgen sollten.
Anspieltipps: Downpour, Towing Jehovah, Locust Reign, Flowers And Razorwire, The Year Of The Swine, Tremor
- Redakteur:
- Herbert Chwalek