CONVERGENCE - Points Of View
Mehr über Convergence
- Genre:
- Nu Metal / Rock
- Label:
- Casket / Plastic Head
- Release:
- 24.07.2006
- Bleed
- Strike The End
- Listen
- Six Feet Under
- Always The Same
- Breath
- Vanished Memories
- Silent
- Nothing Else
- Train To Leave
Label-Infos können mitunter komisch sein, meistens unfreiwillig. Auch der CONVERGENCE-Zettel hat humorige Passagen zu bieten, weil der Schreiber beim Verfassen nebenbei 'ne andere Platte gehört hat. Darauf müssen dann Sachen wie "Experimentierfreude", eine "explosive Verbindung aus Post-Metal, Rock und elektronischer Klangfülle" sowie "innere Visionen [?]" zu erkennen gewesen sein. Das Lustigste an dem Wisch ist aber die Aussage von Gitarrist Giacomo Mambriani, dass er mit seiner Band auf der Suche nach einem "innovativen Stil" sei. Logisch, das sind viele, bei den Italienern stellt sich die Realität allerdings so dar, dass es noch ein paar Jahre dauern wird, bis man überhaupt mit der Suche beginnen kann, denn "Points Of View" ist eisiger Kaffee.
Anstatt "Post-Metal" (eine Bezeichnung, die sowieso sinnlos ist) muss man Nu Metal in abgegriffener Early-KORN-Manier ertragen, der "Rock" entpuppt sich oftmals als Grunge (guten Morgen, Italien!), und die "elektronische Klangfülle" beschränkt sich auf ein paar billige Loops und das nicht zum Rest passende, unerträgliche EBM-Gepolter 'Silent', zu dem auf Dorffesten mit Sicherheit die Schlüpfer fliegen und tüchtig abgestrampelt wird. Innovativ oder wirklich gut ist das alles nicht. Fronter Alessandro Palladini lässt es sich außerdem nicht nehmen, das Psychopath-mit-Handtuch-im-Mund-Gequäke aus der Schatztruhe zu holen, und hat im Gegenzug keine Gesangslinien im Repertoire, die verschleiern könnten, dass er es besser drin gelassen hätte. Wenigstens übertreibt er es nicht. Es liegt allerdings keineswegs ausschließlich an dem auch mal schiefen Gesang, dass man die Grunge-(Halb-)Balladen 'Always The Same' und 'Vanished Memories', das düsterrockig angehauchte 'Listen' und die vorsintflutliche Nu-Metal-Nummer 'Bleed' absolut nicht hören will, sondern zu gleichen Teilen am Songwriting, das muffig und international nicht wettbewerbsfähig ist. Und ein zusammenhangloses Ding wie 'Train To Leave' ist in dieser Form nicht veröffentlichungsreif und hätte den Proberaum nicht verlassen dürfen.
Dass CONVERGENCE das aktuelle musikalische Feld erst seit 2003 beackern, soll nicht unerwähnt bleiben. Nichtsdestotrotz würde der Plattenvertrag einer anderen Kapelle eindeutig besser stehen. Und letztlich ist es auch nicht von großem Interesse, dass vor allem Mambriani weiß, wie er sein Instrument zu bedienen hat. Denn es gilt: Wenn man vernünftige Soli auf die Reihe kriegt (nachzuhören bei 'Six Feet Under'), heißt das nicht, dass man auch ein Händchen für Komposition und Arrangements hat und somit 'ne unterhaltsame Scheibe zusammenbringt.
Anspieltipp: 'Six Feet Under' hat zumindest einen annehmbaren Refrain.
- Redakteur:
- Oliver Schneider