CONVICT - Burn The Flags
Mehr über Convict
- Genre:
- Hardcore / Punk
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Strength Records
- Release:
- 06.03.2015
- The Voice That Speaks
- Strength
- My Dedication
- Burn The Flags
- Suffer
- Feed The Fire
- In The Mirror
- Our Values
- Going For Gold
- Join This Death
Sympathischer Oldschool-Hardcore mit etwas zu wenig Biss.
CONVICT ist eine dieser Truppen, die mir augenblicklich sympathisch sind, weswegen ich auch den Beipackzettel der Promoagentur zu "Burn The Flags" sofort unterschreiben würde: Die Belgier, so heißt es, "sind Hardcore, aber kein Dicke-Hose-Tough-Guy-Gedöns". So sieht's aus. Was unsere westlichen Nachbarn auf ihrem aktuellen Album abliefern, ist melodischer Hardcore Punk der ganz klassischen Schule, inspiriert von tanzbarem Rock'n'Roll, versehen mit zahlreichen Gangchören und simplen Singalongs. Sehr erfreulich, dass nicht alles heutzutage lauter, härter, fetter sein muss. Der 2015er Output des Fünfers aus Malle bei Antwerpen nimmt für meinen Geschmack allerdings zu selten so richtig Fahrt auf.
"Burn The Flags" ist praktisch das Gegenstück zum eben erschienenen "Shokka" von NASTY – auch das läuft unter "Hardcore", aber so überfett und aufgesetzt böse produziert, dass das fertige Ergebnis teils schon nicht mehr ernstzunehmen ist. Dagegen spielt CONVICT noch wirklich in der Oldschool-Liga: Drei, vier Powerchords auf normal gestimmten Gitarren, simple Viervierteltakte ohne mörderische Beatdowns, und natürlich der wie früher "gerufene" Gesang, im Gegensatz zu den bösartigen Shouts und Growls der modernen Genrevertreter. Im Prinzip funktioniert diese Mischung heute auch im Angesicht von Metalcore und Co. noch, wirkt gar noch glaubwürdiger, da authentischer und im Ursprung verwurzelter als das neumodische Getöse.
Dennoch überzeugt „Burn The Flags“ nicht vollständig, und zwar aus einem simplen Grund: Das Album kommt einfach zu selten so richtig auf Touren. Die ersten drei Tracks rumpeln etwas bedröppelt vor sich hin, und ständig fragt man sich, wann die Herrschaften denn endlich das Punkrock-Gaspedal durchtreten. Ab 'Burn The Flags' wird's dann besser, der Titeltrack weiß richtig mitzureißen, auch weil hier endlich das Tempo angezogen wird. Die bei CONVICT stets sehr offen vorgetragenen Seelenschmerzen werden hier glaubwürdig in den Sound der Band eingebettet; an anderen Stellen tragen die Belgier schon mal eine klagende Spur zu dick auf. Auch 'In The Mirror' ist eine 1A-Einladung zum fröhlichen Pogen (das beknackte Violent Dancing war zu diesem Sound seinerzeit noch nicht geboren, oder?) dar. Die anderen Tracks kann man sich zwar auch gut anhören, aber dieser letzte Kick, dieses ultimative Feuer, geht CONVICT auf "Burn The Flags" leider oftmals ab.
Fazit: Sympathischer Oldschool Hardcore Punk, der sich leider zu oft in altbekannten Mustern ausruht und zu selten das Gaspedal sucht. Das geht in Ordnung, da wäre aber auch noch weitaus mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Burn The Flags, In The Mirror
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause