CONVICT - The Passion Flow
Mehr über Convict
- Genre:
- Punkrock
- Label:
- I Scream / Cargo
- Release:
- 10.03.2006
- Rise Up
- Tough Tongue Blister
- Tonight
- Shining Star
- Nail My Soul To Your Feet
- Let Me In
- Colors Dead Bleed
- Just Because
- Fear (Not My Only Escape)
- Daybreak
- Burn
Die BEATSTEAKS haben mittlerweile einen nicht zu verachtenden Stellenwert innerhalb der europäischen Punkrock-Szene, den sie sich durch jahrelanges Tingeln durch die Clubs hart erarbeitet und redlich verdient haben. Dass man auch außerhalb der deutschen Landesgrenzen absolut anerkannt ist, beweisen CONVICT. Die Belgier verbeugen sich auf "The Passion Flow" mit einer Coverversion des "Living Targets"-Smashers 'Let Me In' vor den Berlinern; zeigen dabei aber zu viel Respekt für das Original. Das Ergebnis ist eine etwas zahnlose Variante, die zwar annehmbar ist, jedoch klar als Fälschung identifiziert werden kann. Damit sind wir auch bereits beim Hauptproblem der vorliegenden Scheibe: Es fehlt der Biss! Die Jungs punken einfach zu poppig durchs Unterholz. Und überwiegend punken sie auch gar nicht, sondern rocken mit angezogener Handbremse oder werden ganz sentimental. Es gab zwar schon ganz andere "Stachelhaar"-Bands, die dadurch den Weg zu den Geldtöpfen gefunden haben, jedoch fehlt dem Quintett die penetrante Schnulligkeit, um Teenies ein Ticket für die Hormon-Achterbahn lösen zu lassen – was sie auf jeden Fall sympathisch macht.
Hätten alle Songs das Niveau des Openers 'Rise Up' (zu der Nummer haben die Burschen auch ein cooles Video gedreht) könnte man auch von mehr als "nur" Wohlwollen sprechen. Bei dem Track überzeugt die Band mit melodischem Hardcore, der auch aufgrund des Gesangs an SHELTER in ihrer weniger poppigen Phase erinnert. Gemeinhin bezeichnet man so was als Hit. Deshalb ist es auch überhaupt nicht nachvollziehbar, warum sich CONVICT im Folgenden mit unspektakulären Rockern wie 'Tough Tongue Blister', 'Just Because' und 'Shining Star' sowie dem mit Streichern angereicherten 'Colors Dead Bleed' zufrieden geben. So manövriert sich die Combo eigentlich ohne Not in die Belanglosigkeit und kann nur noch mit den gut abhottenden 'Fear (Not My Only Escape)', 'Burn' und 'Nail My Soul To Your Feet' (schöne weibliche Gast-Vocals!) überzeugen.
Für Album Nummer drei wünsche ich mir, dass der Fünfer einfach öfter auf die Tube drückt. Vielleicht wäre es auch schon hilfreich, wenn die Freundin ausnahmsweise mal dableiben würde. Denn weniger Herzschmerz hätte "The Passion Flow" gut getan. Okay, aber mehr nicht.
Anspieltipps: Rise Up, Burn
- Redakteur:
- Oliver Schneider