CONVICTORS - Envoys Of Extinction
Mehr über Convictors
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- TWS Music
- Release:
- 07.11.2014
- Preparedness 101
- Epitome Of Decay
- Angel Of Impurity
- Let Malevolence Arise
- Festering Infestion Strikes
- Proclivity
- Diabolical Female
- Fragments
Tot. Und wiederbelebt.
Eine Formation, die sich kurz nach den ersten Gehversuchen auflöst, verschwindet in der Regel ohne Aufsehen zu erregen von der Bildfläche und ward nicht mehr gesehen. Im Jahr 2009 hingegen fanden sich die vier Musiker von CONVICTORS wieder zusammen, die sich 21 Jahre zuvor, nach gerade mal einem Jahr gemeinsamen Musizierens, wieder getrennt hatten. Damals wie heute, so heißt es in der Selbstbeschreibung unserer Landsleute, spielte die Band Old School Death Metal. Und fast 30 Jahre nach der Gründung erscheint heuer mit "Envoys Of Extinction" das CONVICTORS-Debütalbum. Die Frage, die sich nun selbstverständlich stellt, lautet: Hat sich die Wartezeit von einem viertel Jahrhundert gelohnt?
Nun, die Welt hat sich in der Zwischenzeit weiter gedreht, zahllose Kapellen betraten die Bühne, prägten und entwickelten den Metal weiter, und verschwanden wieder aus dem Rampenlicht – und nun ist CONVICTORS zurück und liefert Death Metal, genauso wie er in den 80er und 90er Jahren schon geliefert wurde, sprich: trocken, scheppernd, grimmig, schnörkellos. Die Rhythmusfraktion und das Riffing weisen noch deutliche Thrash-Anleihen auf, von neumodischem Schnickschnack wie Breakdowns oder Hardcore-Shouts ist wiederum keine Spur. Vielmehr finden sich auf "Envoys Of Extinction" klassische Blastbeats, tiefes Gegrunze, hin und wieder sogar Pig Squeals und heiseres Geschrei. Wer vor zwei Jahrzehnten gerne DEICIDE hörte oder sich für OBITUARY erwärmen kann, wird auch mit dem verspäteten Debüt von CONVICTORS seine Freude haben. Mir selbst ist diese Form des Death Metals mittlerweile etwas zu stumpf, zu wenig abwechslungsreich. "Envoys Of Extinction" wird mit 'Preparedness 101' zwar präzise und tödlich schneidig eröffnet, über knapp fünf Minuten weiß der Opener jedoch nicht wirklich zu fesseln. Das folgende 'Epitome Of Decay' fällt kompakter aus und entfesselt ein durchaus eindrucksvolles Sound-Armageddon, und bei 'Let Malevolence Arise' sowie 'Festering Infestation Strikes' wird, wie oben erwähnt, die Vokalarbeit etwas abwechslungsreicher gestaltet. Aber irgendwie poltert das Album doch relativ gleichklingend vor sich hin. Einzige Ausnahmen in meinen Augen sind die flotteren und rhythmisch interessanteren Nummern 'Proclivity' und 'Fragments'; dagegen wird's an anderer Stelle mit 'Diabolical Female' oder 'Angel Of Impurity' auch mal eher langweilig.
Ja, es ist erfreulich, dass in einem mittlerweile angestaubten Genre noch nachwachsende Bands den ursprünglichen Sound bedienen, und dies, wie auch im Fall von CONVICTORS, beileibe nicht schlecht. Andererseits ist ein klein bisschen Weiterentwicklung ja auch nicht verkehrt, und wer einmal einen modernen Genrevertreter wie BILLY BOY IN POISON gehört hat, der einerseits neue Wege geht, sich andererseits aber eindeutig zu den Old-School-Death-Wurzeln bekennt, dem dürfte es wie dem Verfasser dieser Zeilen gehen: Man hört sich ein Album wie "Envoys Of Extinction" an, nickt anerkennend, denkt sich "Ja, stimmt, so war das damals...", und widmet sich dann den spannenderen Weiterentwicklungen des Todesstahls.
Anspieltipps: Proclivity, Fragments
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause