COOGANS BLUFF - Metronopolis
Mehr über Coogans Bluff
- Genre:
- Krautrock/ Soul/ Heavy Rock/ Blues
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 24.01.2020
- Gadfly
- Sincerely Yours
- Zephyr
- Hit And Run
- Creatures Of The Light
- Soft Focus
- The Turn I
- The Turn II
Wild, mild, wach, nie vorlaut.
Heute habe ich mir gedacht: Ich bin ein COOGANS BLUFF Fan. Geworden. Hab ich gar nicht gemerkt. Kam so in den letzten Jahren. Ich habe die Band, ist mir aufgefallen, sehr oft auf Bühnen gesehen. Und bin immer angefasst.
Die Band COOGAN BLUFF, die als Trio in Rostock begann, sich dann mit zwei Musikern mit Blechblasinstrumenten ergänzte und nun vor allem als Berliner bezeichnet werden kann, hat sich schon immer sehr sehr viel auf Konzertreisen befunden und wohl gefühlt. Die hervorragende Bühnenpräsenz ist ein Markenzeichen dieser sonderlichen Musikgruppe, die aus heutiger Sicht eigentlich Kauzmusik macht. Es wird gekrautet, gesoult, gefunkt, gejazzt und auch gerockt. In wilder Kombi miteinander, übereinander, gegeneinander, einander zugewandt, aber immer ein gutes Geflecht. CB ist es mittlerweile gelungen, einen für die deutsche Bandszene ganz eigenen, erkennbaren und typischen Stil immer weiter zu entwickeln. Kann man übrigens auch hier nachverfolgen.
Geht 'Gadfly' noch als Türöffner durch, um alle Mitmusizierenden vorzustellen, reibt man sich bereits bei 'Sincerely Yours' die Ohren. Ein sehr persönlicher und in seiner Eingängigkeit faszinierender Wohlklang, sehr gut nach dem ersten Aufguss hingesetzt. Mit 'Zephyr' der nächste Aufreger. Beginnt mit einem hüpfenden Bläsersatz, der sich immer wieder hochwirbelt und dann in sich zusammenfällt, zwischendrin die tastende Gitarren, die das Motiv des Stückes mit aufnehmen, dann ist erst mal Raucherpause mit einem Hauch von Gedanken, bevor sich die Grundformation zu dritt so richtig austoben und einen abjammen darf. Wie scharf da die Gitarre ein Solo hineintunkt, wer dämmerte, wird wachgeschubst. Auch hier fällt auf, dass wirklich jedem Part der Band genügend Raum und Anteil zugestanden wird. Der Bass ist wie eh und je sehr angriffslustig und vordergründig und trägt gemeinsam mit dem spröde klopfenden Schlagzeug immer wieder zu den wohlfeilen Attacken bei.
Na, ist denn wieder BEATLES? ist zu fragen, wenn 'Hit And Run' erklingt. Und bei 'Creatures Of Light' geht es einem ganz ählich: Irgendwoher im weiten Kosmos zwischen BLOOD, SWEAT & TEARS, BACHMANN TURNER OVERDRIVE, CAPTAIN BEEFHEART, THE POLICE und FAITH NO MORE hat die Band genügend Sternenstaub gesammelt, um hypnotische Mitsingstücke zusammenzubrauen. Hat trotdem auch Dreck an den buntgeringelten Stulpen kleben, schweren Stonerschnodder. Krautig wird es im Anschluß, 'Soft Focus' läßt sich mit seinen sieben Minuten genügend Zeit, seinen ganz eigenen Sog zu entwickeln. Und dabei klingt das alles so locker. Fluffig fast. Mit gehörigem Stresstest für das arme Gitarristenhändchen. Aber, hey, wir kamen vom Garagenrock!
Die abschließende Miniserie aus 'The Turn I' nebst 'The Turn II' ist instrumental insofern interessant, als sich der erste Teil erst lange um einen Ausbruch herumdrückt, herumschleichend und warnend durch die Wüste schleicht. Die Blasgeräte machen schön mit, bevor sich dann einen Aufreger leistet. Das letzte Stück des Albums ist wiederum ein stark besungener Blues, in dem alle Mitreisenden noch einmal mitwinken dürfen.
Was soll man sagen: COOGANS BLUFF hat abgeliefert, mal wieder, furios und frisch und werterhaltend. Ich frage mich, wo das noch hingehen wird. Ein Ritt durch die Musikgeschichte, ohne Bräsigkeit. Pah, der Rock ist tot, dass wir nicht lachen. Pah!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben