CORE, THE - Inner Self
Mehr über Core, The
- Genre:
- Inner Self
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Modern Rock
- Release:
- 15.08.2011
- Falling Down
- Contradictions
- Far Away
- S.O.S.
- I Remember
- The Unforgotten
- Change Your Day
- Feel
- Addicted
- Convenience
- Save Me (2011)
Zwischen Castingstar und Dschungelcamp
Auch wenn seine Karriere wohl eher in Richtung radiotaugliche Rockmusik ausgerichtet war, gehörte Martin Kesici zu den wenigen Casting-Show-Figuren, die eine Art Vision ausstrahlten und nicht als unsympathische, arrogante Mitläufer in den Musikzirkus geworfen wurden. Doch für den Berliner Sänger sollte die Laufbahn als komponierender Künstler keine lange Lebensdauer haben, sodass er bereits nach seinem letzten Soloalbum 2005 wieder vorzeitig aus dem Geschäft verschwand. Was danach passierte, wissen aufmerksame Tv-Zuschauer nur allzu gut: Kesici wurde ab und zu in ein paar Pop-Diskussionsrunden eingeladen und endete schließlich in der Volksverdummung namens Dschungelcamp, die ihm womöglich als letzter Rettungsanker dienen sollte.
Bevor seine Medienpräsenz jedoch einen solchen Absturz erfuhr, spielte Kesici im vergangenen Jahr noch das Album "Inner Self" mit seiner neuen Band THE CORE ein und schaffte es hier erstmals, sich auch als Künstler genau unabhängig von Erwartungen und Vorgaben zu verwirklichen. Doch wie so oft in Kesicis Laufbahn, so stand auch diesmal das Glück nicht auf seiner Seite. "Inner Self" wurde kaum beachtet - und wo der Mann Anfang des Jahres landete, wurde ja gerade schon angeführt...
Dabei ist das THE CORE-Debüt vom künstlerischen Standpunkt betrachtet definitiv keine schlechte Scheibe; die elf Songs bewegen sich in der Schnittmenge von SOUNDGARDEN und DISTURBED, angereichert durch diverse elektronische Nuancen und leichter zugängliche Modern-Rock-Arrangements. Das Problem an der Sache besteht lediglich darin, dass die Band in zu vielen Gefilden wildert und sich noch nicht auf einen definitiven Sound einigen kann. Ist es zu Beginn noch eine Mischung aus düsteren Alternative-Sounds und durchaus massentauglicher Rockmusik, die das Album prägt, wechselt die Truppe, bei der auch der ehemalige KNORKATOR-Trommler Christian Gerlach mitmischt, im weiteren Verlauf zu oft den Ansatz und die Stimmungslage, verzettelt sich in elektronischen Spielereien und nutzt die dynamischen Einsprengsel nicht produktiv fürs Songwriting. Hinzu kommt, dass "Inner Self" zwar über einige gute Songs verfügt, jedoch keine tatsächlichen Highlights aufbietet. Der Reiz, sich länger mit der Musik auseinanderzusetzen, bleibt einfach aus, die Begeisterung über die anständigen Ansätze schließlich auch. Und so ist "Inner Self" eben doch nichts Halbes und nichts Ganzes - leider wie so vieles, was in der zehnjährigen Medienlaufbahn von Martin Kesici angepackt wurde!
Anspieltipps: Feel, Far Away
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes