CORNERSTONE (A) - Reflections
Mehr über Cornerstone (A)
- Genre:
- AOR / Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Atom Records
- Release:
- 09.09.2016
- Nothing To Lose
- Last Night
- Heart On Fire
- Whatever
- True Confessions
- Northern Light
- Brother
- Sooner Or Later
- Believe In Me
- once
Peppiger Austria-Rock!
Ja, ich muss zugeben, dass ich mich schwer tue, wenn ich nach guten Bands aus der Alpenrepublik gefragt werde. Klar, vollständige Blindgänger wie GALLOWS POLE senken den Gesamtschnitt, aber spontan fallen mir außer den brillanten SERENITY und der schönen Trallala-Alpen-Speerspitze EDENBRIDGE keine Bands ein, die man aktuell kennen müsste. Und die ERSTE ALLGEMEINE VERUNSICHERUNG. FALCO ist ja leider tot.
Nun also CORNERSTONE. Mal davon abgesehen, dass es bereits eine Band mit dem Namen gibt, die ebenfalls schon mehrere Alben am Start hat, was mich erstmal mental etwas aus der Bahn wirft, bin ich wirklich positiv überrascht. Klar, ich habe nicht viel erwartet, in letzter Zeit sind eben nur wenige Bands aus Österreich an mein Ohr gedrungen, die ich wieder hören wollte, aber der Opener 'Nothing To Lose' könnte mal locker von einer der führenden Melodic Metal-Bands der Szene stammen. Kinners, das fetzt. Das ist weder innovativ noch neu, aber mir reicht "einfach gut". Ich muss mich ein wenig einarbeiten und lese dabei, dass Harry Hess das Scheibchen produziert hat, den man von BILLY TALENT und HAREM SCAREM kennt. Ich wette, er hat auch das eine oder andere Händchen im Spiel gehabt, denn so einen Killer als Einstieg hätten ganz andere Kaliber von Bands gerne. Ein guter Produzent und die beiden Wachelhofer-Brüder feuern hier eine Granate ab, die sofort zündet. Gute Kombination!
Okay, auf ihrem dritten Album kann CORNERSTONE das Niveau nicht durchgehend halten, aber sie versuchen auch gar nicht, die gleiche Kerbe zu erweitern. Richtiger AOR, mit oder ohne BON JOVI-Gedächtnis-Keyboards, eine Rückkehr in die Achtziger mit einer Ballade namens 'Whatever', die bei der Ausscheidung zum Austria-Vertreter beim Eurovision-Songcontest teilnahm und geschlagen wurde (ich empfehle nicht, den Titel, der dann am Wettbewerb teilnahm, zu hören, 'Whatever' ist deutlich besser – hört lieber dieses Lied), oder schon fast kitschiger Melodic Rock wie 'Northern Light', erweitern den Stil von CORNERSTONE im Laufe des Albums. Das geht auch mal schief wie in dem Tanztee-Schmachter 'Sooner Or Later', aber wer nicht versucht, kann auch nicht gewinnen.
"Reflections" überrascht mich positiv, und fast auf ganzer Länge. Auch wenn die Fotos im Booklet irgendwo zwischen albern und "habt ihr sie noch alle" schwanken, können die äußerst sympathisch dreinblickenden Musiker aus unserem schönen Nachbarland auf meinem österreichischen Musik-Radar einen fetten Punkt setzen. Vor allem kann Sängerin Alina Peter mit ihrer kraftvollen Stimme mitreißen, aber eine ganz explizite Erwähnung haben die beiden Komponisten, Michael und Steve Wachelhofer, verdient, die hier einige großartige AOR-Hymnen aus dem Ärmel schütteln. Dafür habe ich eine Schwäche und deshalb genieße ich "Reflections" und empfehle allen das Reinhören und Erwerben. Davon hätte ich jetzt schon gerne mehr.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger