CORRECTIONS HOUSE - Last City Zero
Mehr über Corrections House
- Genre:
- Experimental Noise
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Neurot Recordings / CargoCargo
- Release:
- 25.10.2013
- Serve Or Survive
- Bullets And Graves
- Party Leg And Three Fingers
- Run Through The Night
- Dirt Poor And Mentally Ill
- Hallows Of The Stream
- Last City Zero
- Drapes Hung By Jesus
A lot of Noise!
So schaut es also aus, wwenn einige Urgesteine der Noise-Szene aufeinandertreffen und gemeinsame Sache machen: Scott Kelly von NEUROSIS und Mike IX Williams aus dem Hause EYEHATEGOD haben zusammen mit Bruce Lamont (YAKUZA) und SanforD Parker (MINSK) ein Projekt aus der Taufe gehoben, bei dem die deftigsten Eskapaden auf sehr experimentellem Territorium nach einer sehr eigenwilligen Form von Harmonie streben. Denn selbst wenn man vermuten könnte, dass bei einer Zusammenkunft von Musikern dieser Acts ein ziemlich krachiges, sperriges und von einzelnen Sludge-misstönen gezeichnetes Werk entstehen müsste, so hat das Quartett unter dem Banner CORRECTIONS HOUSE ein überraschend leicht zugängliches, nach wie vor experimentierfreudiges und außergewöhnliches Konstrukt erschaffen. Und der erste Longplayer "Last City Zero" ist folgerichtig auch eine Reise durch die verschiedensten Abstufungen der systematischen Selbstzerstörung, aber mit einer erstaunlich introvertierten Gelassenheit.
Die acht Songs von "Last City Zero" bewegen sich allesamt im Dunstkreis der neueren NEUROSIS-Releases, angestachelt durch einen psychedelischen Faktor, ausgemalt jedoch mit relativ düsteren Farben. Selbst einzelne Ausflüge in den Ambient-Bereich sind erlaubt und kennzeichnen den mittleren Part des neuen Silbertellers, während CORRECTIONS HOUSE zunächst noch mit den punkigen Wurzeln des EYEHATEGOD-Camps und der sturen Eindringlichkeit des YAKUZA-Programms arbeitet. 'Bullets And Graves' und 'Party Leg And Three Fingers' sind das propagierte Chaos in Noten, aber so konkret auf den Punkt gebracht, dass selbst der eigentümliche Gesang von Mike IX Williams nicht die vermeintliche Ruhe aus den Songs drückt. Unterdessen sind Nummern wie 'Run Through The Night' und 'Dirt Poor And Mentally Ill' wohl dem Vermächtnis eines Johnny Cash geschuldet, allerdings mit den dezent eingeflochtenen Ideen des Noise-Rocks verwoben und schließlich mit einer beispiellosen Tiefenwirkung versehen.
Kontraste sind daher auch das Programm, mit dem CORRECTIONS HOUSE das Publikum zu verwöhnen gedenkt. Expressive Eskapaden wechseln sich mit zurückhaltenden Spannungsbögen ab, ein radikaler Befreiungsschlag steht vereinzelten Melancholie-Passagen gegenüber, und über diesem dynamischen Achterbahnritt thront schließlich der pure Eigensinn, der sich aus den einzelnen Elementen der Vergangenheit der beteiligten Musiker zusammenfügt.
"Last City Zero" ist dementsprechend einer klaren Zielgruppe zuzuordnen, die jedoch genügend Toleranz mitbringen sollte, um sowohl dem stillen Fluss als auch den deftigen Punk-Ausflüchten etwas abgewinnen zu können. Aber muss man einem NEUROSIS-Fan noch Toleranz beibringen? Eben - und damit ist eigentlich klar, was zu tun ist!
Anspieltipps: Serve Or Survive, Run Through The Night, Drapes Hung By Jesus
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes