CORRIDORé - Abandon
Mehr über Corridoré
- Genre:
- (Post) Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Hypaethral Records
- Release:
- 22.08.2025
- We Vanish To Nothing
- (Become) Carrion
- This Great Demise
- Lying In Splendor
- Like Moths
Spannend - trotz wiederkehrendem Strickmuster!
In der reinen Draufsicht, völlig ungeachtet aller mitschwingenden Emotionen, ist die neue Scheibe von CORRIDORÉ eigentlich der Prototyp eines düsteren Post-Metal-Albums. "Abandon" strahlt Verzweiflung und Melancholie in gleichhohen Dosen aus, spielt mit allerhand finsteren Stimmungen, lässt melodische Parts selten außen vor und ist in seiner emotionalen Zerrissenheit extrem wandlungsfähig. Etwas schwieriger wird es jedoch, wenn man sich die einzelnen Strukturen etwas genauer anschaut und irgendwann feststellt, dass weite Teile des Albums durchaus schematisch konstruiert sind und das amerikanische Quartett auf Rezepturen zurückgreift, die sich im Laufe der Zeit oft wiederholen. Die Dynamik ist zwar ausgesprochen gut herausgearbeitet, die explosiven Parts knallen auch mächtig, aber wenn man sich am Ende die Mühe machen will und die individuellen Merkmale jedes einzelnen Songs noch einmal spezifisch zu filtern, erkennt man eben, dass viele substanzielle Arrangements wiederholt verwendet werden - und das entpuppt sich zumindest zu Teilen als ein bleibendes Problem.
Hinzu kommt, dass die Vocals sicherlich gewöhnungsbedürftig sind, da ihr depressiver Ton manchmal ein Stückchen über das Ziel hinausschießt. Derlei ist zwar aus unterschiedlichen Varianten des depressiven Black Metals bekannt, jedoch lässt sich auch hier ein Strickmuster ableiten, das anfangs noch die notwendige Intensität versprüht, sich in der Dauerrotation aber doch ein wenig abnutzt, da die eigentliche Tiefe mit der Zeit nicht mehr gegeben ist. Auch hier ist für die Zukunft noch ein bisschen Nachbesserungsbedarf gegeben.
Nun aber lediglich mit dem kritischen Auge auf "Abandon" zu schauen, würde der partiellen Klasse der Scheibe nicht ganz gerecht werden, denn immerhin sind gerade die melodischen Parts wirklich stark, die akustischen, ruhigen Fragmente schaffen Bewegendes, und wenn die Band etwas länger innehält, sich von der Melancholie treiben lässt und schließlich ein kleines Inferno auslöst, dürfte das bestätigende Nicken bei der Hörerschaft auch etwas heftiger ausfallen. Es sind jedoch einzelne, in der Summe nicht ganz unbedeutende Aspekte, die bei CORRIDORÉ vor stürmischer Begeisterung zurückschrecken lassen und den Gesamteindruck minimal trüben. Doch wir reden hier über Dinge, die durchaus und schnell in den Griff zu bekommen sind und nicht davon abhalten sollten, die Band wenigstens mal anzutesten. Potenzial ist nämlich massig vorhanden - es muss nur noch nachreifen!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes