CORRODED - Plague
Mehr über Corroded
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Despotz Records
- Release:
- 17.11.2023
- The Lesser Of Two Evils
- Monster
- Beaten
- Dead Rest (Tears)
- Rain
- Secrets
- Crack In The Sky
- Watch The World Burn
- The More Things Change
- Drums Of War
- Deadlock
- Bag Of Bones
Wuchtiger Groove, walzende Riffs und große Refrains aus Schweden.
Die Schweden CORRODED sind eine dieser Bands, die ganz unverhofft, dafür aber umso nachdrücklicher in mein Leben getreten sind. Kennenlernen durfte ich den Vierer, als er als Support für PAIN im Siegburger Kubana auf der Bühne stand und mich mit einer schweißtreibenden Show so sehr begeisterte, dass ich, daheim angekommen, sofort einmal in sämtliche Studioalben reinhören musste. Und auch in der gezähmten und auf Tonband verewigten Version gefiel mir die Musik des Quartetts so gut, dass ich mich seither ins Lager der Fans der Truppe aus Ange einordnen würde. Dass ich da natürlich auch gespannt auf den sechsten Langspieler "Plague" hingefiebert habe, versteht sich fast von selbst.
Und was soll ich sagen, die insgesamt zwölf Kompositionen holen mich sofort ab und tragen die musikalische Messlatte, die von den Vorgängern "Bitter" und "Defcon Zero" durchaus hoch angelegt wurde, locker weiter. Solltet ihr die Mannschaft um Fronter und Gitarrero Jens Westin noch nicht kennen, ließe sich die musikalisch Mixtur wohl am besten als amerkanisch geprägter Hard Rock bezeichnen, der sich irgendwo zwischen BLACK STONE CHERRY, STONE SOUR und MOTÖRHEAD einsortiert. Die größte Stärke des Vierers ist dabei wohl die Fähigkeit, trotz einer konstant vorhandenen metallischen Härte und den heiseren und wuchtigen Vocals von Jens, immer auch einprägsame Hooklines zu servieren, die einem sofort im Ohr bleiben.
Wie perfekt dieser Mix aus Härte, Räudigkeit und Eingängigkeit funktioniert, zeigt dann auch direkt der Opener 'The Lesser Of Two Evils' mehr als eindrucksvoll. Die Gitarren-Riffs sind auf den Punkt gespielt, grooven gemeinsam mit dem herrlich schnarrenden Bass hervorragend und Jens liefert mit heiseren Shouts seine beste Version von Russel Allen zu ADRENALINE MOB-Zeiten mit einer ganzen Menge Überzeugung ab. Doch pünktlich zum Refrain bekommt der Fronter die Kurve und serviert eine herrliche Hookline, die schnell auch zum Mitsingen einlädt. Die eben erwähnten Jungs von ADRENALINE MOB sind übrigens generell eine gute Referenz, denn auch im weiteren Verlauf gelingt CORRODED, ähnlich wie den Amerikanern, der Spagat zwischen stampfenden Riffs, betörendem Groove und coolen Gesangsmelodien hervorragend, weswegen die Liste von Highlights auch nicht gerade kurz ist. So walzt sich 'Monster' etwa mit extrem modernem Einschlag unbeirrbar seinen Weg ins Gedächtnis, während 'Beaten' und 'Rain' das Tempo deutlich anziehen und ein bisschen den punkigen MOTÖRHEAD-Vibe zelebrieren. Auf eine klassische Ballade verzichten die Schweden dabei glücklicherweise, haben mit 'Crack In The Sky' und 'Secrets' aber auch zwei sehr melodische und melancholische Songs im Gepäck, die eindrucksvoll beweisen, dass man in Ange eben nicht nur breitbeinig rocken, sondern auch mit einer ordentlichen Prise Emotion die Hooklines ins Gedächtnis der Hörer und Hörerinnen hämmern kann.
Viel mehr bleibt dann eigentlich auch zu "Plague" nicht zu sagen, denn ähnlich wie vor der titelgebenden Plage ist auch vor den Hooklines des Vierers kaum jemand sicher. Klar, das musikalische Rad wird hier nicht neu erfunden, dafür zelebriert die schwedische Truppe ihren Sound so packend, kompakt und kurzweilig, dass einem einfach das metallisch gefärbte Herz aufgehen muss. Die Hoffnung, dass die Jungs die Songs bald auch auf eine kleine Clubbühne hierzulande bringen, ist entsprechend groß, denn auch wenn die Studioversionen des neuen Materials schon toll sind, wird der Rahmen einer Liveshow den Tracks sicher wie gewohnt noch einmal besser zu Gesicht stehen. Ganz, ganz stark!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs