CORROSIVE MIND - Corrosive
Mehr über Corrosive Mind
- Genre:
- Thrash Metal
- Television Overkill
- Corrosive Mind
- Lovely Psychopath
- Stupid But Proud
- Hate Song
- The Real Apocalypse
Der gute, alte Bay Area Thrash ist nicht totzukriegen. Nachdem sich erst kürzlich SADUS lautstark zurückgemeldet haben, fehlt eigentlich nur noch das lang erwartete neue TESTAMENT-Album, und die Welt ist wieder in Ordnung. Ob sich CORROSIVE MIND für den aktuellen Zustand dieser Szene interessieren, weiß ich nicht, aber sollten die Songs von "Corrosive" diesbezüglich irgendwelche Hinweise liefern, sage ich, dass sie's definitiv nicht tun. Über die volle Spielzeit dreht man die Zeit bis in die Achtziger und damit in eine Zeit zurück, als Thrash-Granatenalben fast im Monatstakt das sonnige Kalifornien verließen. In punkto Qualität muss man bei den Deutschen allerdings im Vergleich zu den Klassikern momentan noch ein paar Abstriche machen: Produktion und Zusammenspiel könnten noch ein bisschen knackiger werden, und die (gut gemeinten) Texte sind eher ein Fall für "Ohren zu!", da außer Phrasendrescherei nicht viel gebacken ist.
Was die Amberger aber absolut mitbringen – und das ist das Wichtigste –, sind Herzblut und Spaß an der Sache (der Spitzname des Sängers lautet "Dübel"!) sowie ein Gespür für eingängige Tracks, die thrashig-zügig losböllern. 'Television Overkill', 'Lovely Psychopath', 'Stupid But Proud' und 'The Real Apocalypse' sind klassischer Uptempo-Stoff, der teilweise von stampfenden Mosh-Parts durchbrochen wird. SLAYER und die echten METALLICA werden während der 25 Minuten dieser EP des Öfteren zitiert – manchmal auch etwas zu deutlich. So dürfte 'Hate Song' nach einer gepflegten Runde "… And Justice For All" entstanden sein, da man die 'One'-Schlagseite des Tracks schwerlich wegdiskutieren kann; gleichzeitig markiert diese Nummer aber auch die alleräußerste noch vertretbare Annäherung an die Neunziger.
Dass der gute "Dübel" genau wie Tom Araya klingt, passt wunderbar in den Rahmen dieses Retro-Trips, der zwar letztlich nicht die totale Wucht ist, aber durchaus seine Momente hat. Wer Interesse hat, kann "Corrosive" für 6 Euro über die Bandhomepage erstehen.
Anspieltipp: Television Overkill
- Redakteur:
- Oliver Schneider