CORVUS CORAX - Gimlie
Mehr über Corvus Corax
- Genre:
- Folk / Mittelalter
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Behßmokum Records
- Release:
- 15.11.2013
- Die Seherin (Intro)
- Gimlie
- Unicornis
- Der Schrei
- Königinnen werden ihr neiden
- Derdriu
- Grendel
- Béowulf Is Mín Nama
- Sigeléasne Sang
- Intro Crenaid Brain
- Crenaid Brain
- Twilight Of The Tunder God
- Krummavísur
- Twilight Of The Tunder God (Hymnus)
Tööröö! Die Wikinger kommen.
Unter den Mittelalter-(Rock)-Bands in Deutschland nimmt CORVUS CORAX seit jeher eine besondere Stellung ein, die auch mit dem neusten Album "Gimlie" souverän verteidigt wird. Einerseits beschränkt sich die Band auf traditionelle Instrumente und mischt diese nicht, wie die anderen großen Namen in diesem Bereich, mit Stromgitarren und anderen Elementen moderner Rockmusik, andererseits schafft die Truppe es dennoch, durchweg eingängige Songs zu schreiben, die es in puncto Pop-Appeal locker mit den Eigenkompositionen der Konkurrenz aufnehmen können. So dürfte sich auch der große Erfolg erklären, den die Musiker über die Jahre mit dieser Musik, die unseren Hörgewohnheiten doch oft fremd ist, eingefahren haben.
Auf "Gimlie" zeigt die Band erneut alles, was sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist. Unter dem Leitthema nordeuropäischer Mythen und Sagen wird in zwei thematischen Trilogien und einigen Einzelsongs alles aufgeboten, was da so dudelt, trötet und pfeift, dass allen Hassern von Blasinstrumenten Hören und Sehen vergeht. Doch bei jedem Stück stehen Eingängigkeit und Zugänglichkeit im Vordergrund, man ertappt sich schnell beim mitsummen und -pfeifen von Liedern wie 'Unicornis' oder 'Der Schrei', auch wenn man von den Texten kaum etwas versteht.
Das erste thematische Triptych ist dabei der irischen Schönheit Derdriu gewidmet und kommt auch musikalisch fröhlicher daher als der zweite Liederzyklus, der sich mit der Sage um Beowulf und Grendel befasst. Insbesondere 'Béowulf Is Mín Nama' bringt mit der dominanten Perkussion den kriegerischen Charakter der Geschichte gut zur Geltung. Humor beweist man gegen Ende, wenn man AMON AMARTHs 'Twilight Of The Thunder God' nachspielt, was einerseits zeigt, was in dem Stück alles steckt und andererseits eine Menge Spaß macht, weil man endlich versteht, was hier so gesungen wird.
Ein kleiner Schönheitsfehler ist jedoch, dass das Grundtempo auf "Gimlie" nur sehr wenig variiert wird und sich so auf Dauer doch etwas Eintönigkeit einstellt. Etwas mehr Abwechslung wäre hier schön gewesen und würde aus einem guten ein sehr gutes Album machen.
So zeigt "Gimlie" erneut, dass es im Bereich der reinen Mittelalterbands niemanden gibt, der es mit CORVUS CORAX aufnehmen kann, die Zielgruppe dürfte aber aufgrund des Verzichts auf moderne Elemente und Instrumente überschaubar bleiben. Wer aber mit reiner Mittelaltermusik oder skandinavischem und keltischem Folk etwas anfangen kann, kommt an "Gimlie" eigentlich nicht vorbei.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst