CORVUS CORAX - Venus Vina Musica
Mehr über Corvus Corax
- Genre:
- Mittelaltermusik
- Label:
- Pica Music/Soulfood
- Release:
- 07.07.2006
- Anti Dolores Capitis
- Venus Vina Musica
- Urmawi
- Tuska
- Qui Nous Demaine
- Bibit Aleum
- Katrinka
- Terzio
- Feralis Saltare
- Sanyogita
- Scotus
- Lamentatio Coelibatus
CORVUS CORAX gelten als eine der authentischsten großen Bands aus dem deutschsprachigen Raum, die mittelalterliche Musik spielen. Nach einigen Experimenten (wie "Viator") leben sie ihre eher elektronisch gelagerten Impulse mittlerweile im in Personalunion regierten Projekt TANZWUT aus. Unter dem Namen CORVUS CORAX erschien noch das Remixalbum "IN ELECTRONICA – ZONA EXTREMA REMIXE", doch im Original widmete man sich unter diesem Etikett fortan wieder ausschließlich mittelalterlichen Klängen. Das neue Album "Venus Vina Musica" lädt nichtsdestotrotz zum Tanzen ein. Zudem dürfte seine stark rhythmische Ausrichtung in Verbindung mit viel melodischer Wiederholung es geeignet machen, bei dafür offenen Menschen tranceartige Zustände auszulösen. Die Arrangements fügen sich zunächst einmal aus allerlei Trommeln und Klöppelzeugs zusammen, deren dichter Rhythmusteppich meist von basslastigen Grundtönen und kräftigen Bläsern wie weiland zu Jericho durchsetzt sind. Neben den zahlreichen tribalartigen Rhythmen stehen oft Sackpfeifen im Vordergrund, aber auch exotische Töne wie Didgeridoo, Peitschenknallen und an Indianermusik angelehnter Gesang sind zu hören. Dennoch sind die Stücke weitgehend instrumental gehalten. Wer zur Musik weder tanzen, noch sich tiefer in sie zu versenken wünscht, könnte jedoch enttäuscht werden. Zugang zu bekommen dürfte, so man nicht ohnehin Fan von CORVUS CORAX ist, nicht ganz einfach sein, und zum Durchhören des kompletten Albums ist die Musik – zumindest mir – doch zu anstrengend. Gerade zur Mitte hin drückt der in vielen Stücken recht durchgängig gehaltene Bordun-Sound dann doch gehörig auf die Nerven. Das soll aber nicht bedeuten, dass die Stücke etwa dahingeschludert wirkten oder keinerlei Abwechslung zu bieten hätten; das nahezu instrumentale Album ist vielmehr äußerst dicht gestrickt, und – wie das Motto "Wein, Weib und Gesang" verspricht – ziemlich upbeat-lastig gehalten. Einige Rhythmen sind dabei, trotz des durchgängig mittelalterlich wirkenden Sounds, wirklich clubtauglich geraten: Wenn der Dancefloor vor lauter Hitzewallungen ohnehin gerade Blasen wirft und die Leute für alles offen sind, müssten versierte DJs hiermit sogar eine sonst eher Crunk oder Rave hörende Meute am Schwitzen halten können. Thematisch haben es CORVUS CORAX mit "Venus Vina Musica" auf eine musikalische Weltreise angelegt, wobei ich tatsächlich einige orientalische Anklänge ausmachen konnte. Jedoch sollte man sich hiervon kein ausdifferenziertes Weltmusik-Panoptikum erwarten, sondern in erster Linie eine dichte Klangmauer.
Anspieltipps: Venus Vina Musica, Tuska, Sanyogita, Lamentatio Coelibatus.
- Redakteur:
- Eike Schmitz