COTTON SOETERBOEK BAND, THE - Twisted
Mehr über Cotton Soeterboek Band, The
- Genre:
- 70er-Rock
- Label:
- Caf Fine
- Release:
- 17.10.2008
- Set Me Free
- Pretty Maureen
- Twisted
- Colorado
- Leave Me Blue
- Little Sister
- Gold And Gray
- Still Of The Night
- The Game
Siebziger Rock mit einem Schuss Southern Rock. Das Debütalbum rockt sehr amerikanisch ohne große Überraschungsmomente.
Man könnte meinen, dass es sich bei THE COTTON SOETERBOEK BAND um eine weitere Supergroup handelt, denn mit Sänger Robert Soeterboek (AYREON), Bassist Mike Davis (ROB HALFORD), Drummer Reynold Carlson (DRIVER) und Keyboarder Joost van den Broek (AFTER FOREVER) hat sich Gitarrist Alan Cotton eine namhafte Mannschaft an Bord geholt, um das Debütalbum "Twisted" einzuspielen. Herausgekommen ist ein lockeres Rockalbum, das den Geist der Siebziger atmet und wunderbar in irgendwelchen verrauchten Bars im Mittelwesten der Staaten funktionieren könnte.
Es ist kein hartes Melodic-Rock-Album geworden, wie man vielleicht anhand der früheren Bands hätte erwarten können, sondern ein klassisches Rockalbum, bei dem sich die Musiker auf das Wesentliche konzentriert haben und ohne viel Firlefanz auskommen. Die Produktion ist vollkommen in Ordnung und wurde absichtlich trocken und roh gehalten. Damit nähert man sich der musikalischen Zielsetzung noch mehr an, die tief in den Siebzigern verwurzelt ist. Bands wie DEEP PURPLE, WHITESNAKE oder RAINBOW standen für Songs wie 'Set Me Free', 'Twisted', 'Colorado', 'Little Sister' oder 'Pretty Maureen' definitiv Pate. Im weiteren Verlauf entdecken THE COTTON SOETERBOEK BAND mit Songs wie 'Gold And Gray' und 'Still Of The Night' ihre Liebe zum Southern Rock, der auch Assoziationen zu LYNYRD SKYNYRD aufkommen lässt. Da stellt man sich unweigerlich eine dreckige Bar an einem heißen Abend mit viel Alkohol und Gästen mit Cowboyhüten vor.
Die Musik ist insgesamt sehr rudimentär. Auf große Überraschungen verzichtet das Quintett gänzlich. Keiner der neun Songs überschreitet die Vier-Minuten-Marke. Hier wird nichts aufgebaut, vorbereitet oder ausgespielt, sondern man kommt eher direkt zum Punkt. Dominiert wird die gesamte Musik einerseits von Joost van den Broek mit seiner Hammondorgel und andererseits dem bluesigen Organ Soertboeks, der gesanglich an eine junge Version von David Coverdale erinnert. Keine schlechte Referenz, wenn mir auch ein bisschen das Feuer und die Dynamik fehlt. Dabei beweist der junge Mann durchaus ein Gespür für Melodien, greift aber zu oft auf Standards zurück. Auch die Attitüde wird eher auf Sparflamme gefahren, so dass viele Passagen gelangweilt oder austauschbar klingen. Sehr schade, denn gesanglich wäre sicherlich mehr drin gewesen.
"Twisted" ist sicherlich ein gutes Album geworden, das auf jeder Rockparty als Hintergrundmusik wunderbar funktionieren könnte. Wenn man sich jedoch näher damit befasst, schafft kein Song den Sprung aus dem Standardtopf. Somit rauschen die einunddreißig Minuten angenehm, aber ohne größere Höhepunkte an einem vorbei. Trotzdem könnte die Scheibe im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, auf den ellenlangen Highways und mit Unterstützung der zahlreichen Rockradios funktionieren. Für Europa wage ich die Prognose, dass dieses Debütalbum von THE COTTON SOETERBOEK BAND nur eingefleischte Old-School-Rockfans hinter dem Ofen hervorlocken dürfte. Schade, hätte persönlich etwas mehr erwartet.
Anspieltipps: Little Sister, Set Me Free, Twisted
- Redakteur:
- Chris Staubach