COUNTERPARTS - Nothing Left To Love
Mehr über Counterparts
- Genre:
- Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pure Noise Records
- Release:
- 01.11.2019
- Love Me
- Wings Of Nightmares
- Paradise And Plague
- The Hands That Used To Hold Me
- Separate Wounds
- Your Own Knife
- Cherished
- Imprints
- Ocean Of Another
- Nothing Left To Love
Ihr macht mich kirre...
Fans der Band werden das wahrscheinlich anders sehen, aber in meinen Ohren schießen die COUNTERPARTS auf ihrem neuen Output "Nothing Left To Love" leider etwas übers Ziel hinaus. Über den leicht überproduzierten Sound lässt sich leicht hinwegsehen; nerviger ist da schon die Tatsache, dass die acht regulären Tracks (Opener und Abschlusstrack heben sich jeweils auf eigene Weise vom restlichen Album ab) einerseits ansprechend vertrackt und sperrig, andererseits aber an vielen Stellen auch ziemlich hektisch und unstet ausgefallen sind. Ich bin ja durchaus ein Freund unkonventioneller Songstrukturen, aber auch anspruchsvolle Hirnverknoter bedürfen gelegentlich einer gewissen Erdung, die die Hörerschaft wieder einzufangen vermag. Das sind auf "Nothing Left To Love" gewiss die unregelmäßig eingestreuten besinnlich-melodischen Parts; diese erfüllen ihre Funktion allerdings nicht immer zufriedenstellend. Gerade die ersten Nummern pendeln dermaßen wild zwischen corigem Gehacke und kurzen Atempausen, wechseln dermaßen oft Rhythmik und Tempo, dass die Ruhephasen verpuffen und ich beim Durchhören immer unruhiger und immer öfter auf die verbleibende Laufzeit schiele.
Erst das ziemlich brachiale, kurzzeitig an PARKWAY DRIVE zu "Killing With A Smile"-Zeiten erinnernde 'Your Own Knife', also die sechste von zehn Nummern, leuchtet mir grundsätzlich ein. Es folgen mit 'Cherished' und 'Imprints' noch zwei eher klassische COUNTERPARTS-Songs inklusive bekannter Breakdowns und melodischer Gitarrenleads, ehe 'Ocean Of Another' als letzte härtere Nummer das Niveau durch die Rückbesinnung auf die verbliebenen Punk-Wurzeln der Band und mit einer hochemotionalen Zuspitzung noch einmal hebt. Der abschließende Titeltrack fällt durch seinen balladesken Charakter schließlich gänzlich aus dem Rahmen.
Es ist verrückt: Die Fakten sprechen auch auf "Nothing Left To Love" eindeutig für den sympathischen Vierer aus Hamilton, Ontario. Aber nur wenige Stücke packen mich so richtig; diese nervöse Sprunghaftigkeit, die sich in weiten Teilen durch das Album zieht, schreckt mich leider immer wieder ab und verhindert einen durchgängigen Drive, der mich in den Bann des Zehntrackers ziehen könnte. Nicht ausgeschlossen, dass Album Nr. 6 der COUNTERPARTS im Laufe der Zeit noch ein wenig in meiner Gunst steigt – es handelt sich definitiv um eine Veröffentlichung, die Durchhaltevermögen erfordert -, aktuell weckt es aber eher das Bedürfnis nach geordneteren musikalischen Bahnen in mir.
Anspieltipps: Ocean Of Another, Your Own Knife, The Hands That Used To Hold Me
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause