COUNTERPARTS - The Difference Between Hell And Home
Mehr über Counterparts
- Genre:
- Melodic Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Victory Records
- Release:
- 23.07.2013
- Lost
- Ghost
- Debris
- Outlier
- Witness
- Decay
- Compass
- Wither
- Cursed
- Slave
- Soil
Ein kleines Juwel.<br />
In keinem anderen Sektor muss man aus meiner Sicht so viel sieben wie im modernen Hardcore und Metalcore. Dort reicht sich eine schier unüberblickbare Masse an gleichtönenden Bands die Klinke in die Hand; dass es wahre Perlen gibt, ist dabei gar keine Frage. Es ist nur so wahnsinnig schwierig, diese zu finden. Doch wenn man sich tapfer durch die Unmengen an Durchschnitt wühlt, dann gelangt man zu einer Gruppe wie COUNTERPARTS - und das Durchhaltevermögen wird belohnt.
Denn man kann diese Musik auch ohne Proll-Attitüde, ohne künstlich dicken Sound und ohne ein Songwriting, dass sich hinter 08/15-Breakdowns versteckt, spielen und dabei eine Figur machen, die mit "gut" nicht ausreichend beschrieben ist. Natürlich wird geschrien und es gibt auch bei COUNTERPARTS eins auf die Mütze, wenn man denn so will. Dies passiert jedoch in einer Art und Weise, die sich richtig anfühlt. Genau so wie alle anderen Passagen zur richtigen Zeit am richtigen Ort platziert sind; es existiert also noch, das Schreiben von richtigen Liedern. Mal etwas sperrig und vertrackt, mal treibend bis fließend und mal auch prügelnd ist "The Difference Between Hell And Home" eine Platte, die einfach Freude bereiten oder, in einem anderen Setting konsumiert, auch nachdenklich machen kann. Hier geht es (endlich mal) nicht um Selbstdarstellung, nein: Hier werden Geschichten erzählt. Melancholisch-verzweifelte, wütende und selten auch hoffnungsvolle. Es handelt sich um eine beängstigende Schlichtheit (man beachte die Ein-Wort-Songtitel), die während des gesamten Albums um sich greift und einen genau deswegen absolut gefangen nimmt. Eine greifbare Atmosphäre zu schaffen, die über die volle Distanz aufrechterhalten wird, ist eine Qualität, die nur wenige in diesem Genre besitzen. Sich verschiedener Stilmittel zu bedienen und daraus einen ganz eigenen, jedoch vollkommen runden Klang zu erschaffen, eine weitere. Und beide sind umso höher einzuschätzen, wenn dies immer songdienlich, so erfrischend unaufgesetzt und ohne jeden Anflug von Kitsch passiert wie bei den Kanadiern.
Seit den letzten STICK TO YOUR GUNS-Werken hat mich kein Szene-Album mehr auf dieser Ebene derart erreicht wie COUNTERPARTS es hier mit "The Difference Between Hell And Home“ schafft. Zwar stoppt der Laser nach nicht einmal 38 Minuten, jedoch hat man in dieser Zeit so viel Tolles erlebt, dass man sich nicht ärgert, sondern einfach wieder von vorne anfängt. Ein Album, dass Freunde des melodischen Hardcores haben müssen. Und darüber hinaus ein Album, was jeder Freund guter Musik haben darf. Denn ist es vor allem eines: Ein Album, das endlich mal wieder aus dem Sumpf herausragt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Oliver Paßgang