COUNTING HOURS - The Wishing Tomb
Mehr über Counting Hours
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Ardua Music
- Release:
- 23.02.2024
- Unsung, Forlorn
- The Timeless Ones
- Awai I Flow
- All That Blooms (Needs To Die)
- Starlit/Lifeless
- The Wishing Tomb
- No Closure
- A Mercy Fall
- This Well Of Failures
Ein Comeback der 90er-Melancholie.
Eine musikalische Zeitreise in eine Zeit, als der düstere Metal sich in neue, meist progressivere Gefilde bewegte und mit einem melancholischen Touch unterfüttert wurde, der so manches große Epos später dominieren sollte - genau das bekommt man auf dem neuen Album von COUNTING HOURS geboten. Die finnische Combo, bei denen einige ehemalige Musiker von SHAPE OF DESPAIR aktiv sind, widmet sich einer Facette der heimischen Szene, die mit dem Ableben von SENTENCED endgültig gestorben zu sein scheint und heutzutage nur noch in ganz seltenen Fällen rezitiert wird.
Dabei war gerade der Staat im hohen Norden ein kontinuierlicher Garant für tolle, verträumte Alben, auf denen der Brückenschlag zwischen frühem Gothic Metal und melodischem Dark Metal eine nachhaltige Prägung erhielt. Auf "The Wishing Tomb" feiert dieser stilistische Kunstgriff nun eine kurze Renaissance, die, neben den Protagonisten der heimischen Szene, auch Elemente von LAKE OF TEARS und PARADISE LOST mitbringt, sich gleichzeitig aber auch der Weiterentwicklung des Genres samt einiger progressiver metallischer Noten widmet. Die Songs sind durch und durch melodisch, gliedern sich in kleine Epen mit gehörigem Tiefgang und verzaubern mit ihren vielschichtigen melancholischen Ansätzen auf ganz unterschiedliche Weise. Sind es im Titelsong einige zerbrechliche Harmonien, die von einer Elegie aufrechterhalten werden, die an das spätere Werk von TIAMAT erinnert, geht es in Stücken wie 'All That Blooms (Needs To Die)' und 'Away I Flow' mitunter auch etwas heftiger zur Sache, wobei gerade letztgenannter Track als akustischer Ausflug in die ruhigeren Momente der frühen IN FLAMES-Phase ebenfalls wunderbar funktionieren würde. Und auch Liebhaber der ersten beiden LACUNA COIL-Alben werden zumindest in den Gitarren-Arrangements Passagen finden, die ein paar nostalgische Erinnerungen an eine Zeit wecken, deren Sound kaum mehr reproduzierbar scheint, der hier aber doch noch einmal sehr lebendig aufflackert und den Wunsch nach einer Rückkehr dieser einzigartigen Klänge schreit.
Bei COUNTING HOURS gibt es daher auch reichlich Liebhabermomente, die zwar zum Ende hin ein bisschen träger herüberkommen, deren nachdenkliche Stimmung in Kombination mit dem Überhang an Melancholie aber ihre Überzeugungskraft dennoch nicht verlieren. Die dritte Veröffentlichung der Finnen ist auf jeden Fall ein Muss für Fans aller genannten Bands und als solches zugleich auch das bisherige Highlight im Katalog der Band.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes