COUNTLESS GOODBYES - Lost In Waves
Mehr über Countless Goodbyes
- Genre:
- Metalcore / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Prime Collective
- Release:
- 25.10.2024
- Unrivaled
- Death Stood Before God
- Come Alive
- Pages And Chapters
- Trapped
- Paralyzed
- Hollow
- Room Without Walls
- Oath
- Lost In Waves
Finnisch gefärbter Metalcore.
Da haben die Finnen COUNTLESS GOODBYES für das Zweitwerk "Lost In Waves" aber ganz schön was aufgefahren, auch wenn das Lineup der Band seit dem Erstling "Cycles" auf ein Duo bestehend aus Onni Kivikaarre (Vocals) und André Rodriguez (Gitarre) geschrumpft zu sein scheint. Dafür haben sich die beiden mächtig externe Unterstützung eingeholt, denn nicht nur Joakim Karlsson von BAD OMENS hat den Silberling in Teilen produziert, auch die Chöre wurden von Kat Marsh und Choir Noir arrangiert, die ansonsten mit Schwergewichten wie BRING ME THE HORIZON oder WHILE SHE SLEEPS zusammenarbeiten. Henrik Udd (DIMMU BORGIR, BRING ME THE HORIZON) verpasste der Platte schließlich klanglich den letzten Schliff und komplettiert die Riege der durchaus bekannten Namen.
Angesichts dieser talentierten Gruppe von helfenden Händen, ist es dann auch kein Wunder, dass "Lost In Waves" insgesamt druckvoll, aufgeräumt und mit mächtigem Breitwand-Sound aus den heimischen Boxen knallt. Auch musikalisch dürfte es beim obigen Namedropping nicht überraschen, dass moderner Metalcore André und Onni sehr am Herzen liegt. Im Gegensatz zu vielen Kollegen interpretiert das Duo seine Core-Auslegung aber mit noch ordentlicher Pop-Schlagseite, was sich schon im unheimlich zwingenden Opener 'Unrivaled' positiv niederschlägt. Nach brutaler Strophe schwingt sich die Nummer zum Refrain hin nämlich in schwindelerregende Hitsphären auf und zitiert bei der Gitarrenarbeit und auch melodisch berühmte Landsleute wie CHILDREN OF BODOM. Gerade gesanglich sind die heiseren und dennoch eigenartig melodischen Screams nicht weit von Alexi Laiho entfernt, womit das Duo bei mir sofort punktet und insgesamt dem Metalcore-Gebräu einen interessanten Stempel aufdrückt.
Und auch in der Folge bleibt die Heimat der Musiker klar erkennbar, denn immer wieder ist es dieses typisch finnische Gespür für folkig angehauchte Melodien, das mich auf "Lost In Waves" am meisten abholt. Teilweise höre ich dabei sogar ein paar LORDI-Versatzstücke heraus, auch wenn sich diese Parallele wirklich nur auf die Melodieführung einiger Refrains bezieht. Musikalisch bleiben die Jungs nämlich immer ganz tief und fest im modernen Metalcore verwurzelt, was durchaus auch seine Tücken mit sich bringt. So gut mir der gewohnte Mix aus harten Strophen und melodischen Refrains in den eröffnenden Minuten nämlich gefallen hat, so sehr nutzt sich das Rezept mit zunehmender Spielzeit leider ab. Klar, 'Hollow' etwa, lehnt sich mal mehr in Richtung Klargesang und hat sogar ein paar LINKIN PARK-Vibes, erneut am besten nachzuhören in den Gesangslinien, doch insgesamt sind die zehn Kompositionen von "Lost In Waves" nach einem relativ ähnlichen Rezept gebraut. Ein großes Problem wäre auch das nicht, wenn die Melodiebögen immer so eingängig wären wie beim bereits ausgiebig gelobten Opener 'Unrivaled'. Als echter Hit drängte sich mir aber nur noch das eben erwähnte 'Hollow' auf, während ansonsten solide, aber eben auch abseits der finnisch geprägten Melodieführung austauschbar auf die Core-Tube gedrückt wird.
Schlecht ist "Lost In Waves" damit am Ende natürlich überhaupt nicht, lässt mich aber eben auch nicht so sehr aufhorchen, dass ich mir COUNTLESS GOODBYES als großen Newcomer für die Zukunft auf dem Zettel notieren würde. Wenn ihr euch aber im Modern Metal und Metalcore zuhause fühlt, gleichzeitig aber auch finnischen Rock und Metal mögt, findet ihr vielleicht noch mehr Gefallen an den hier vorliegenden zehn Tracks und der durchaus finnisch geprägten Interpretation dieses Genres.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs