COURAGEOUS - Remember
Mehr über Courageous
- Genre:
- Progressive Thrash
- Label:
- Eigenproduktion
- Scared
- Sudden Death
- Nothin´
- Rebirth
- Fourth Dimension
- ...And Lost
- The Prince
- A Trip Of Confidence
- Remember
- People Are People
- Brothers In Mind
- Listen (live)
Dass das Showbusiness mindestens genauso hart und unfair wie das Leben selbst ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Anders wäre es auch nicht zu erklären, dass eine dermassen begandete Combo wie die Langener COURAGOUS immer noch ohne Plattendeal da steht.
Schlicht und einfach "Remember" nennt sich die neueste Eigenproduktion der Jungs, denen diesmal Uwe Lulis (ex-GRAVE DIGGER) bei der Produktion hilfreich zur Seite stand. Müssig zu erwähnen, dass sich dadurch ein absoluter Spitzensound auf der Scheibe breitmacht, für den sich hauptsächlich Gitarrero Gerd Lücking verantwortlich zeichnet. Alleine schon das Soundgewand von "Remember" ist erstklassig - und die Kompositionen suchen ihresgleichen.
Am ehesten zwischen NEVERMORE und ANACRUSIS anzusiedeln, ziehen COURAGOUS, von diesen Namen völlig unbeeindruckt, ihr eigenes Ding durch. Wobei anzumerken ist, dass Sänger Chris Staubach NEVERMORE-Langhaardackel Warrel Dane wie einen Knaben aus dem Kirchenchor dastehen lässt.
Das Songmaterial ist durch die Bank weg stark thrashig angehaucht, weiss aber durch viele, intelligent eingeflochtene Melodieelemente zu überzeugen. Ähnlich gehalten ist es auch mit den Vocals von Chris, der sich in den Strophen derb die Seele aus dem Leib brüllt, nur um im Refrain dann mit zuckersüssem und charismatischem cleanen Gesang zu begeistern.
Perlen wie das groovig gehaltene "Nothin´", das sehr melodische und überlange "Rebirth" oder das spärisch anmutende "Fourth Dimension" sind auf jeden Fall Weltklasse, und im "professionellen" Bereich gibt es eine Menge Bands, die COURAGOUS um diese Songs beneiden sollten. Nicht zu vergessen schräg anmutende Songs wie "Sudden Death" oder "A Trip Of Confidence", die zum Einen die Ausnahmestellung der Band verdeutlichen, zum Anderen aber auch die Genialität von Kakophonien der Marke ANACRUSIS beinhalten.
Die Band strotzt auf "Remember" nur so vor Kreativität, Ideen- und Einfallsreichtum und technischer Klasse - hier ist jeder Musiker a) absolut gleichberechtigt und b) ein wahrer Meister seines Faches.
Das fängt beim brillianten Gitarrenduo Lücking/Lohmann an, welches durch treibendes Riffing, filigrane und stets gefühlvolle Soloarbeit sowie durch nette Soundspielereien zu begeistern weiss, geht über die makellose und vielfältige Gesangsperformance von Chris über das präzise und sehr abwechslungsreiche Powerdrumming von Jan Mischon bis hin zum sensationellen Bassspiel von Jürgen Wieland - was dieser beim Instrumental "...And Lost" oder dem nachfolgenden "The Prince" auf vier Saiten zustande bringt, sucht in dieser musikalischen Sparte seinesgleichen.
Den schwierigen Spagat aus Songdienlichkeit und ausufernden Instrumentalparts, Aggressivität und ruhigen, melodischen Parts sowie zwischen konventionellen Zutaten und teils genrefremden Einflüssen meistern COURAGOUS mühelos bei allen zwölf Stücken und liefern mit "Remeber" eine Platte ab, die wirklich jeder qualitätsbewusste Metalhead, der mit NEVERMORE, ANACRUSIS oder artverwandten Combos warm wird, sein eigen nennen sollte.
Abgerundet wird das Album von einer äusserst gelungenen und interessanten Coverversion von DEPECHE MODEs "People Are People" und einer Liveaufnahme des mittlerweile zum Bandklassiker avancierten Stückes "Listen", die dem übrigen Soundgewand nur minimal nachsteht. Wer hier nicht zugreift, ist selbst schuld!
Bandkontakt: http://www.couragous.de
Anspieltipps: Nothin´, Rebirth, The Prince, People Are People
- Redakteur:
- Rouven Dorn