COWBOY PROSTITUTES - Swingin' at the Fences
Mehr über Cowboy Prostitutes
- Genre:
- Sleazerock
- Label:
- Sunny Bastards / Broken Silence
- Release:
- 04.07.2008
- Rock 'n' Roll Jail
- Dance On Your Grave
- Pirate Town
- Crime City
- Down The Drain
- Just As Long
- Travelling Band
- Pinpoint Eyes
- Rise
- Roseline
- Mr. Two Timing
Sleaze Rock. Sowas von 80er. So, als ob GUNS N' ROSES und MÖTLEY CRÜE wieder auferstanden wären. Trotzdem sind die Jungs ziemlich genial.
Kurze Vorgeschichte: 2005 zieht Luca Isaelle, der Ex-Gitarrist von SONIC BOOM BOYS, von England nach Schweden. Dort findet er drei schwedische Musiker (die auf dem CD-Booklet wirklich besonders gut erzogen wirken). Mit denen gründet er also eine Band, nimmt ein Demotape auf und gibt diverse Liveakts. Besagte Band nennt sich COWBOY PROSTITUTES und findet 2007 endlich ein Label, das netter Weise "Sunny Bastards" heißt. Ich finde es amüsant, das Label offenbar auch. 2008 erscheint nun das Debütalbum namens "Swingin' At The Fences".
So kommt nun elf Tracks und damit 43 Minuten lang eine Mischung aus Rock 'n' Roll der Rockabillies, Punkrock der Marke GREEN DAY, Sleazerock (s. o.), 1970er-Glam à la SLADE und einer Musik aus dem Lautsprechern, die in mir den Wunsch auslöst, Hairspray zu benutzen und mir einen Mustang zuzulegen - Auto, nicht Gaul. Und die Band selbst sagt, sie mache "In your face fuck you Rock".
Wer so viele Vorbilder hat und so viele Assotiationen an andere Band hervorruft, wird sich schnell den Vorwurf einfangen, zu kopieren und billiges Plagiat zu sein. Aber sicherlich würde ich diesen Vorwurf weit von den leichten Jungs weisen. Sicher, neu und un(g)e(r)hört klingt nichts auf der Platte. Aber es macht richtig Spaß und ist sicherlich der alten Herren würdig, die vor den Hirtenhuren diesen Sound gespielt und geprägt haben.
Eingängige Hooks, sauberer Gitarrensound und solide Rythmusgruppe, alles produziert von Dan Swanö (Zusammenarbeit mit MARDUK und DARK FUNERAL) bieten die Bühne für Mitgröltexte und Refrains, die von Natur aus zweistimmig gesungen werden und daher für betrunkene Mitsänger und Sängerinnen durchaus noch Platz bieten. Und Luca Isaelle hat eine Singstimme, bei der sich keiner schämen muss, wenn er mitsingen will, es aber nicht kann. Als Gast ist ist D. Vacuum von den Punkrockern THE ACCIDENTS mit dabei. Alle Songs sind sauber durchkomponiert, auch wenn sich sich ab und an mal das Gefühl einstellt, das alles schon mal irgendwie gehört zu haben. Mit jedem Bier wird die Platte besser, und dazu kommt ein sehr gelungenes Cover des CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL-Songs 'Travelling Land'.
Erfrischend ist auch, dass die Jungs sich selber nicht sonderlich ernst zu nehmen scheinen. Darauf lässt nicht nur ihre Musik, sondern auch ihr Auftreten in der Öffentlichkeit schließen. Auch das hübsche Bild ihres CD Covers verrät dies - oder einfach einen unheimlich eklig-schlechten Geschmack.
Fazit eins: Irgendwie belebt Schweden den Sleaze Rock wieder. Erst HARDCORE SUPERSTAR, dann BROTHER FIRETRIBE und nun die Hirtennutten ... Nun ja, Disco lebt ja auch wieder. Fazit zwei: "Swingin' At The Fences" macht sowas von Spaß. Musik, die klingt wie ein Totalabsturz auf einem Festivalzeltplatz.
Anspieltipps: Rock 'n' Roll Jail, Travelling Land, Mr. Two Timing
- Redakteur:
- Christoph Maser