CRADLE OF FILTH - Bitter Suites To Succubi
Mehr über Cradle Of Filth
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Worldwidetribe Ltd./Snapper Music
- Release:
- 11.06.2001
- Sin Deep My Wicked Angel
- All Hope In Eclipse
- Born In A Burial Gown
- Summer Dying Fast
- No Time To Cry
- The Principle Of Evil Made Flesh
- Suicide And Other Comforts
- Dinner At Deviant´s Place
- The Black Goddes Rises II
- Scorched Earth Erotica
Um möglichst schnell aus dem laufenden Plattenvertrag rauszukommen, veröffentlichte das britische Black-Metal-Flagschiff CRADLE OF FILTH Mitte 2001 mit "Bitter Suits To Succubi" eine Scheibe, auf der eine Coverversion des SISTERS OF MERCY-Klassikers 'No Time To Cry', zahlreiche Neueinspielungen alter Hits und einige neue Tracks standen. Mit diesem Mix-Material galt es, die Klasse des Über-Vorgängers "Midian" zu halten. Wie auch auf dem 2003 unter dem Major-Label Sony veröffentlichten "Damnation And A Day" ist das der Band meiner Meinung nach nicht ganz gelungen.
Zunächst will ich ein Wort zu der Aufmachung der Veröffentlichung sagen. Wie nicht anders zu erwarten, ist das Booklet einfach klasse. Die Aura der Band und ihrer Musik wird in ihrer Morbidität künstlerisch exzellent umgesetzt. Die Artworks sind eins a. Man kann ohne Weiteres jeder anderen Düster-Combo diese "Verpackung" wärmstens als Muster-Beispiel ans Herz legen.
Das "Bitter Suites To Succubi"-Material ist im Prinzip die direkte Weiterführung des musikalischen "Median"-Konzeptes. Geisterbahn-Metal mit einer unübertreffbaren Rasanz. Ich als Schlagzeuger bin ein absoluter Fan von Drummer Adrian, der zwar sicherlich ein wenig mehr "holpert" (meine ich im positivsten Sinne)als Vorgänger-Blast-Tier Nick Barker, gerade deshalb aber die Musik viel lebendiger und grooviger macht. Nick spielt sehr technisch und blitzsauber und hört sich gerade deshalb für meine Ohren ZU perfekt und fast schon wie ein Drumcomputer an (die meisten Drummer wären jetzt sicherlich dankbar, wenn ihr technisches Spiel mit der Perfektion eines Computers verglichen würde).
Mit 'Sin Deep My Wicked Angel' geht die Geisterbahnfahrt los. Wie immer ein unheilvolles Intro mit Gänsehautgarantie, die sich ungebändigt in 'All Hope In Eclipse' hinüber rettet. Majestätisch beginnend, zeigt die Band im Verlaufe des Songs, warum sie so einzigartig ist. Progressiver kann man Metal eigentlich nicht spielen. Tempiwechsel und Breaks ohne Ende, aber so unauffällig, dass hier nichts sperrig wirkt. Das Material ist absolut ohrwurmelig und für mich einer der stärksten COF-Songs überhaupt. Getoppt wird das gruselige Treiben aber locker von 'Born In A Burial Gown', meinem persönlichen COF-Favoriten. Horroratmosphäre bis zum Bersten und Melodien, die nur CRADLE OF FILTH hinbekommen... ganz großes Entertainment. 'Summer Dying Fast' ist die erste Neueinspielung und fällt meiner Meinung nach gegenüber den ersten Tracks deutlich ab, weil die Nummer nicht annähernd über diese geniale morbide Atmosphäre verfügt. 'No Time To Cry', die SISTERS OF MERCY-Coverversion, ist eigentlich recht gelungen, hätte aber nicht auf einer regulären Veröffentlichung von CRADLE OF FILTH stehen müssen. Ein weiterer eigener Output wäre mir lieber gewesen. Der Track ist sehr soft und daher ein kleiner Durchhänger. Schwamm drüber, die Quittung kommt auf den Fuß.
Die Neufassung von 'The Principle Of Evil Made Flesh' finde ich absolut klasse. Hier wird ein Black-Metal-Blizzard von der Leine gelassen, dass einem Hören und Sehen vergeht... Hammer. 'Suicide And Other Comforts' ist ein düsteres Schwarzmetall-Kleinod, wobei hier fast schon Filmmusik-Feeling verbreitet wird. Die Nummer könnte ich mir gut als Untermalung einiger splattriger B-Movies vorstellen (für Hollywood wäre es wohl eine Spur zu heftig). 'Dinner At Deviant´s Palace' ist das obligatorische Zwischendurch-Dunkel-Instrumental, bevor es mit 'The Black Goddes Rises II' zum nächsten neu aufgelegten Klassiker kommt. Die Nummer ist sehr majestetisch und besitzt fast schon Powermetal-Geriffe. Nicht schlecht, aber auch hier will bei mir der Funke nicht richtig überspringen. Den Abschluss bestreitet 'Scorched Earth Erotica', zu der die Band auch einen Videoclip aufgenommen hat, der in zwei unterschiedlichen Versionen veröffentlicht wurde. In der wirklich sehr lustigen und sehenswerten CRADLE OF FILTH-Version, in der völlig entfesselt der Lebenssaft gleich literweise spritzt, und in der Hausmutter-Weichspülversion von MTV, über die ich hier keine Worte verlieren will. Das Lied selbst ist eigentlich purer und treibender Heavy Metal. Man merkt hier sehr deutlich, wie weit sich die Band bereits 2001 von ihrer ursprünglichen Black-Metal-Heimat entfernt hatte. Ich finde die Nummer klasse und so komme ich abschließend zu einem Resümee voll Licht und Schatten. Überwiegend ist die CD gelungen, vor allem die damals "neuen Tracks" wissen zu gefallen. Anderseits sind auch ein paar Lieder drauf, mit denen ich auch heute nicht so kann, was aber natürlich völlig subjektiv ist. Eine Kaufempfehlung bekommt die CD aber auf jeden Fall von mir, weil sie amtlich eine Stunde lang angenehm gruselt...
Anspieltipps: All Hope In Eclipse, Born In A Burial Gown, Scorched Earth Erotica, The Principle Of Evil Made Flesh
- Redakteur:
- Alex Straka