CRADLE OF FILTH - Live At Dynamo Open Air 1997
Mehr über Cradle Of Filth
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Dynamo Concerts / Bertus
- Release:
- 29.09.2023
- To Eve, The Art Of Witchcraft
- The Forest Whispers My Name
- Dusk And Her Embrace
- Malice Through The Looking Glass
- Haunted Shores
- The Black Goddess Rises
Zeitreise mit CRADLE OF FILTH in die Frühphase der Black-Metaller.
Eine kleine Zeitreise gefällig? Was in unserer Realität aktuell unmöglich ist, ermöglicht uns das Dynamo Open Air zumindest in Teilen, wenn das legendäre niederländische Festival dieser Tage für uns Fans seine Archive öffnet. Zu entdecken gibt es dabei einige legendäre und teilweise einzigartige Konzertmitschnitte, die als Teil der "Historic Live Music Collection - Dynamo Open Air 1986 - 2005" nun veröffentlicht werden. Mit dabei sind unter anderem die UK-Black-Metaller CRADLE OF FILTH, die im Jahr 1997 auf dem Dynamo zu Gast waren und ein kurzes, aber gleichzeitig mitreißendes Set ablieferten.
Aber warum nur ein kurzes Set für eine Band, die heute zu den ganz großen Namen gehört, wenn es um kommerziell erfolgreichen Black Metal geht? Nun, 1997 stehen Dani Filth und seine Mitstreiter noch an einem ganz anderen Punkt ihrer Karriere. 1994 hat die Band mit "The Principle Of Evil Made Flesh" ein beachtliches Debüt abgeliefert und 1997 mit einem unheimlich starken Zweitling namens "Dusk ... And Her Embrace" nachgelegt, sind aber noch meilenweit vom Headliner-Status heutiger Zeiten entfernt. Genau das macht diesen Mitschnitt für mich aber so spannend, denn eine Band zu hören, die noch so richtig hungrig ist und den Durchbruch schaffen möchte, ist auch immer eine ganz besondere Faszination in meinen Ohren.
Wenig überraschend teilen sich die beiden Langspieler die recht begrenze Spielzeit und Trackliste von insgesamt sechs Songs fair untereinander auf. Los geht es mit dem "The Principle Of Evil Made Flesh"-Doppelschlag, bestehend aus dem epischen 'To Eve, The Art Of Witchcraft' und dem ultra brutalen 'The Forest Whispers My Name', das wohl sämtliche Nackenmuskeln des Dynamo-Publikums in Bewegung versetzt haben dürfte. Danach geht es aber dann erst einmal um das damals neue Album "Dusk ... And Her Embrace", das schon deutlich epischere Töne anschlägt und eher aufzeigt, wohin die Reise der Briten in Zukunft gehen sollte. Besonders gut gefallen mir hier die Live-Versionen von 'Malice Through The Looking Glass', dessen toller Mittelteil herrlich zur Geltung kommt, und 'Haunted Shores', das von wütenden Schrei-Attacken bis hin zu epischen Melodien alles bereithält, was CRADLE OF FILTH bis heute ausmacht. Dass 'The Black Goddess Rises' die kurze Show schlussendlich würdig beendet, dürfte niemanden verwundern, war der Track doch ganz klar der Diamant des Debütalbums.
Klanglich ist der Mitschnitt dabei vielleicht der Beste, den ich aus der aktuellen Veröffentlichungsreihe des Dynamo Open Airs gehörte habe. Die Gitarren sind bissig, der Bass wummert ordentlich und auch alle übrigen Instrumente knallen wuchtig aus den Boxen. Dass das Dani Filth Gekreische live schon immer etwas unverständlich daherkam, kann man daher dem Soundmix nicht ankreiden, weshalb wir es hier insgesamt mit einem sehr gut klingenden Mitschnitt zu tun haben, der sich auch vor aktuellen Live-Veröffentlichungen nicht verstecken muss, gleichzeitig aber genügend Ungeschliffenheit mitbringt, um nie steril zu klingen. Ein Punkt, den ihr sicher schon häufiger gelesen haben werdet, falls ihr die Rezensionen zu den anderen Dynamo-Shows verfolgt habt. Es bleibt aber dabei, dass dieser Realismus und der Mangel an übertriebener Nachbearbeitung für mich einer der größten Pluspunkte dieser Release-Serie bleibt.
Somit kann ich auch "Live At Dynamo Open Air 1997" nur jedem CRADLE OF FILTH-Fan wärmstens ans Herz legen, gerade wenn ihr die Band erst in ihrer späteren Hochphase entdeckt habt und euch einmal anhören wollt, wie überragend die Briten auch schon zu Beginn ihrer Karriere agiert haben.
Die weiteren Bands der ersten Welle der "Historic Live Music Collection - Dynamo Open Air 1986 - 2005"-Reihe sind übrigens KREATOR, PANTERA, TESTAMENT und SOULFLY. Sämtliche Scheiben gibt es auf Vinyl, CD und digital und natürlich werdet ihr Besprechungen zu allen Alben an dieser Stelle lesen. Ganz neu sind die Veröffentlichungen dabei übrigens nicht, denn über die Jahre wurden die diversen Konzertmitschnitte auch bereits in kleinen Auflagen, teils mit anderen Cover-Artworks, auf die Metalgemeinde losgelassen.
- Redakteur:
- Tobias Dahs