CRAVING - By The Storm
Mehr über Craving
- Genre:
- Melodic Black / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 16.12.2016
- Fulgur Immortale
- By Storm
- Cave Of A Dream
- Penelopes Prayer
- Spiritis Of The Dead
- Seven Steps Of Darkness
- One With Darkness
- Eyes Of Winter
- The Stone
- Wenn der Wind sich dreht
- Wielder Of Storms
- The Fountain Of Memory
- Game Of Thrones (Cover)
Da wäre mehr drin gewesen!
Schubladendenken liegt den Oldenburgern CRAVING nicht, das hat die inzwischen zumindest im Studio zum Trio geschrumpfte Truppe in den letzten zehn Jahren eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Angefangen haben die Jungs dabei mit ihrer Demo-EP aus dem Jahr 2006 eigentlich im klassichen folkigen Schwarzmetall, doch spätestens seit dem ersten Langspieler "Craving" bedienen sich Fronter Ivan Chertov und seine Mitstreiter munter in den verschiedensten Metalgenres und haben so eine sehr eigenwillige Mischung erschaffen. In Kombination mit einem vorbildlichen Arbeitsethos konnte das Trio sich so in den vergangenen Jahren auch über die deutschen Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf erspielen. Diese Entwicklung wollen die Jungs auch im kommenden Jahr fortsetzen und so legen die Niedersachen kurz vor Weihnachten noch ihren dritten Langspieler "By The Storm" vor.
Wenn es nach der Eröffnung der neuen Scheibe geht, dann scheinen die Chancen für den großen Durchbruch gar nicht so schlecht zu stehen, denn nach dem atmosphärischen Intro 'Fulgur Immortale' legt man direkt mit dem famosen Melodie-Feuerwerk 'By Storm' los. Mit einer mitreißenden Lead-Gitarre im Stile der frühen SUIDAKRA-Werke packen die Oldenburger den Hörer von der ersten Sekunde an, schleifen ihn im Anschluss durch einen wahren Sturm von melodischen Folk-Metal-Riffs, den auch die Finnen ENSIFERUM nicht besser hinbekommen würden, und liefern damit für mich persönlich einen der stärksten Melo-Death-Tracks des bisherigen Jahres ab. Ein solch eindrucksvoller Beginn löst natürlich eine gewisse Ewartun gshaltung aus, der das Trio in den folgenden zehn Kompositionen erst einmal gerecht werden muss.
Leider liefert aber schon das folgende 'Cave Of A Dream' die erste Ernüchterung, indem es sämtliche Qualitäten des Openers vermissen lässt. So fehlen die famosen Hooklines und stattdessen gibt es recht soliden atmosphärischen Black Metal zu bestaunen, der nur durch einige recht schwache Klargesänge aufgepeppt wird. Gleichzeitig offenbart der Song mit den oftmals zu stark getriggerten Drums und den sehr gewöhnunsbedürftigen Growls von Ivan die beiden größten Schwachpunkte der gesamten Platte. Die anfängliche Euphorie ist damit erst einmal verflogen, woran auch das phasenweise fürchterlich kitschige 'Penelopes Prayer' nichts ändern kann, das mitunter an eine farblose und schwache Kopie der Arnsberger Power-Metal-Senkrechtstarter ORDEN OGAN erinnert.
Glücklicherweise fangen sich die Jungs aber nach diesem Durchhänger aber bald wieder und liefern mit 'Seven Steps To Darkness' und 'Eyes Of Winter' wieder zwei deutlich stärkere Nummern ab, bei denen vor allem die schwarzmetallischen Wurzeln der Band noch einmal durchscheinen dürfen. An den fulminanten Opener 'By Storm' können die Niedersachen allerdings erst zum Abschluss der Scheibe hin wieder anknüpfen, wo das starke 'Wielder Of Storms' und das Mini-Epos 'The Fountain Of Memory' wieder den Vibe der Genre-Kollegen SUIDAKRA beschwören. Einzig das finale Cover der "Game Of Thrones"-Titelmelodie inklusive frisch komponierter Black-Metal-Erweiterung verdient das Prädikat überflüssig. Natürlich passt die Thematik der HBO-Erfolgsserie durchaus zum Sound der Oldenburger, doch nachdem auf dem Vorgänger "At Dawn" bereits einige Themen der Saga aus der Feder von George R.R. Martin erfolgreich aufgegriffen wurden, wirkt der Rausschmeißer eher wie zwanghaftes Namedropping, um ein paar mehr Platten zu verkaufen.
Nötig hat das Trio das eigentlich nicht, denn mit ihrem dritten Langspieler liefern sie erneut ein souveränes Album ab, das mit 'By Storm' sogar einen echten Hit zu bieten hat, der durchaus mit Genre-Klassikern wie 'Iron' (ENSIFERUM) oder 'Darkane Times' (SUIDAKRA) mithalten kann. So sorgen schlussendlich nur die sehr gewöhnungsbedüftigen Growls und der kompositorisch schwache Mittelteil des Silberlings dafür, dass CRAVING mit "By The Storm" die Melo-Death-Sensation des Jahres verpassen. Schade!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs