CRESCENDIUM - Within
Mehr über Crescendium
- Genre:
- Progressive Death Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 11.11.2023
- Wingless
- Aurinko
- Dead Air
- Psycho.Path
- F60.80
- Kafkaesque
- DYR
- Wings
Sehr vielversprechender Newcomer im DEATH-Fahrwasser.
Hinter dem recht geheimnisvollen Namen CRESCENDIUM verbigt sich eine noch recht junge Band aus Niedersachen, die gerade mit dem schlicht betitelten Erstwerk "Within" ihr Debüt vorlegt. Geht man nach dem Pressematerial, dann scheint Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Elena Cor Tauri die treibende Kraft hinter dem Quartett zu sein, ist doch primär sie auf den Bildern zu sehen. Dennoch erhält sie auf dem ersten Langdreher, der im Jahr 2018 begonnenen Bandgeschichte, Unterstützung von Gitarrist Nikke, der für den Erstling auch die Rolle des Produzenten übernommen hat und ebenso am Schlagzeug zu hören ist. Komplettiert wird das Lineup der Band schließlich für Konzerte von Schlagzeuger Flo und Basser Phil.
Den Kopf schütteln muss ich aber noch vor dem Genuss der ersten Töne schon angesichts der musikalischen Kategorisierung, denn was bitte soll den "Mystic Metal" sein? So groß und geheimnisvoll diese Genrebezeichung nämlich auch klingt, verbirgt sie schlicht und ergreifend die Tatsache, dass wir es beim Quartett aus Göttingen primär mit Anbetern des DEATH-Großmeisters Chuck Schuldiner zu tun haben. Gerade die Gitarrenarbeit und auch Elenas heisere Screams triefen nur so vor Referenzen zu den stilprägenden Todesmetallern, was aber definitiv nicht die schlechtesten Vorraussetzungen sind. Natürlich liegt damit auch ein Vergleich zu CRYPTA nicht zu fern, auch wenn der Vierer seinen Death Metal mit einer deutlichen Prise Thrash Metal mischt, einen hauch schwarzmetallischer Finsternis mit einflechtet und schlussendlich bei einigen Leads auch einmal in Richtung CHILDREN OF BODOM schielt. Und ja, ein Hauch von Klargesang im Track 'Psycho.Path' schielt sogar in Richtung modernerer Metalspielarten, auch wenn das nur ein kleiner Anflug in einem sonst eher traditionellen Bandsound bleibt.
Gepaart wird dieser nicht gerade revolutionäre Stilmix aber glücklicherweise mit einem großteils hervorragenden Händchen für kompaktes Songwriting. Gerade das flott riffende, gleichzeitig aber immer dezent melodische 'Aurinko' gefällt mir besonders gut. Ebenso überzeugt mich das eher groovende und definitiv von späten COB beinflusste 'F60.80', während das nachfolgende 'Kafkaesque' mit dezent symphonischer Note und verstärktem Keyboard-Einsatz sogar noch einmal einen Schritt weitergeht und den Bandsound um eine epische Note erweitert. Andererseits gibt es aber eben auch ein paar kleinere Ausfälle zu beklagen, etwa wenn 'Psycho.Path' irgendwo im Riff-Gewitter seinen roten Faden einbüßt und eher planlos durch die Metallandschaft stampft. Ebenso könnten die Keyboards etwas weniger synthetisch klingen, wobei das allerdings der einzige klangliche Kritikpunkt bleibt, denn ansonsten knallt "Within" herrlich wuchtig aus den Boxen, bleibt aber gleichzeitig spröde und kantig genug, um ein wohliges Oldschool-Flair zu verbreiten. Selbiges verbreiten auch die Gitarren, die mich, wenig überraschend, immer wieder an Chuck Schuldiner erinnern, was ich aber definitiv als großes Kompliment verstanden wissen möchte.
Entsprechend dürfen gerade Fans von CRYPTA und DEATH bei den Niedersachen einmal ein Ohr riskieren, denn auch wenn "Within" noch nicht der ganz große Wurf ist, haben wir es hier doch mit einer Band zu tun, die mit reichlich handwerklichem und kompositorischem Potential gesegnet ist und definitiv auf den Underground-Merkzettel gehört. Die Zukunft könnte für CRESCENDIUM nämlich Großes bereithalten ...
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs