CRIME IN STEREO - Crime In Stereo Is Dead
Mehr über Crime In Stereo
- Genre:
- Emo
- Label:
- Bridge 9 / Soulfood
- Release:
- 02.11.2007
- XXXX (The First Thousand Years Of Solitude)
- Third Atlantic
- ...But You Are Vast
- Animal Pharm
- Small Skeletal
- Unfortunate Tourists
- Nixon
- Vicious Teeth
- Almost Ghostless / Above The Gathering Oceans
- Orbiter
- Choker
Es ist schon erstaunlich, dass nahezu jede Hardcore-Truppe sich gegen den Begriff "Emo" sträubt, mindestens aber die Hälfte der einschlägigen Genre-Vertreter zwischenzeitlich Wege eingeschlagen hat, die mit dieser Stilbezeichnung konform gehen. Auch CRIME IN STEREO scheinen sich vehement gegen diese eigentlich ganz variable Schublade zu wehren, sind ihr aber spätestens mit dem Release ihres dritten Albums "Is Dead" gänzlich verfallen.
Allerdings sollte man diesen Aspekt erst einmal gar nicht bewerten, denn im Grunde genommen ist der aktuelle Output des neuen Bridge-9-Signings eine richtig starke, überaus melodische Platte, der zwar ein gewisser Pop-Appeal anhaftet, dessen Melodien den Hörer aber schon beim ersten Durchlauf förmlich mitreißen, teils sogar in Ekstase versetzen. Dabei schien die Band im letzten Jahr (der Titel des Albums ist in diesem Sinne auch beinahe wörtlich zu verstehen) noch am Boden zerstört. Drei Jahre voller ununterbrochener Konzertreisen, dazwischen ein knapper Studioaufenthalt und ein Leben, das einzig und alleine der Band gewidmet war. CRIME IN STEREO lebten die Musik zu 110 Prozent und drohten an dieser deutlichen Fokussierung mit einem Mal zu zerbrechen. Heuer ist von derlei Entwicklung aber nichts mehr zu spüren. Eine monatelange Frischzellenkur hat den vier Musikern neues Leben eingehaucht und auch die nötige Inspiration verschafft, um beim Songwriting weider echte Glanzpunkte zu setzen - und siehe da: Die Band hat sich trotz (oder gerade wegen) der stilistischen Neuorientierung selbst übertroffen.
"Is Dead" klingt von der ersten bis zur letzten Sekunde enorm leichtfüßig und befreiend. Die Band rockt auf richtig lässigen Rhythmen, zeigt ein außerordentlich gut ausgeprägtes Gespür für mitreißende Harmonien und verbrät auf Album Numero drei gleich ein knappes Dutzend formidabler Ohrwürmer. Unterdessen mangelt es den Songs kaum an Abwechslung; Tempovariationen sind selbst innerhalb der Songs dauerhaftes Pflichtprogramm und auch was die Dynamik betrifft, wird kaum ein Experiment gescheut und erfolglos absolviert. Mit Songs wie 'Third Atlantic', 'Vicious Teeth' und 'Choker' zeigt man schließlich die durchweg vorhandenen Mainstream-Qualitäten, ohne dass dies in irgendeiner Form negativ behaftet ist. Bei derartig mächtigen Melodien wird nämlich so schnell niemand meckern.
Alles in allem bestätigt sich also mit diesem Album einmal mehr die altbekannte Floskel dass Totgeglaubte definitiv länger leben. CRIME IN STEREO haben den Übergang vom melodischen Hardcore in Richtung Emo-Core mit Leichtigkeit gemeistert und ihre Entwicklung mit großen Schritten forciert. Wer auf Gruppen wie HASTE (R.I.P.) oder im Entfernten auch BOYSETSFIRE steht, wird keine angemessenen Ausreden finden, warum diese Platte nicht entführt werden kann. "Crime In Stereo Is Dead" ist wahrlich ein Muss!
Anspieltipps: Animal Pharm, Nixon, Vicious Teeth, Almost Ghostless / Above The Gathering
- Redakteur:
- Björn Backes