CRIMINAL - No Gods No Masters
Mehr über Criminal
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Metal Blade/SPV
- Release:
- 23.02.2004
- Aberration
- Consumed
- No Return
- Deconstruction
- Violent Change
- Tidal Wave
- Downfall
- Idol
- Dark Half
- Faceless
- Heresy (Bow To None)
Die chilenischen Thrasher von CRIMINAL konnten mit ihrem letzten Album "Cancer" sowie Gigs auf dem Wacken Open Air und Summer Breeze endlich einiges an Aufmerksamkeit für sich verbuchen. Der moderne Thrash Metal, etwas an SEPULTURA angelehnt, war cool inszeniert und einige Hammersongs hatte die Band auch am Start.
Mittlerweile ist Bandleader Anton Reisenegger nach Europa übergesiedelt, was das Line-up doch stark verändert hat. Aber nicht nur die Besetzung hat sich geändert, auch der Stil des neuen Albums lässt kaum noch Rückschlüsse auf "Cancer" zu. Der Sound der Band beinhaltet viel mehr Death-Metal-Einflüsse und wirkt dadurch noch aggressiver als vorher, auch die Geschwindigkeit wurde um einiges erhöht. Nur Herr Reisenegger brüllt immer noch wie eh und je.
Ich will nicht leugnen, dass der erste Durchgang von "No Gods No Masters" ziemlich enttäuschend war. Irgendwie klang das alles zu wirr, zu sehr drauflos geholzt, zwar mächtig aggressiv, aber mit unüberhörbaren Schwächen im Songwriting. Trotzdem, nach ein paar Durchläufen veränderte sich das Bild. Es ist nämlich für die eigene Identität von CRIMINAL ziemlich gut, dass die SEPULTURA-Anleihen endlich verschwunden sind und die Band jetzt eigenständiger wirkt. Und ein paar Songperlen haben die Jungs auch dabei.
Die Blastbeats des Openers 'Aberration' und die aggressiven Riffs knallen schon ganz gut und der schleppende, melodische Mittelteil sorgt für die nötige Abwechslung. Dabei muss man auch erwähnen, dass die Keys und Effekte richtig gut wirken. Die klingen nicht zu dominant oder billig, sondern veredeln die Songs nur. Und genau daran sind schon Legionen von Bands gescheitert.
Auch die vereinzelt auftauchenden Gitarrensoli sind melodisch gehalten, ohne viel Schnickschnack und sorgen für eine Auflockerung der Lieder. Bei 'Consumed' ist das aber kaum entscheidend, die coolen Riffs und der treibende Rhythmus sowie die Blasts lassen den Track neben dem Opener auch so schon zum Highlight werden. Wenn jetzt die gesamte Platte sich so anhören würde, wäre "No Gods No Masters" ein Anwärter auf das Album des Jahres!
Leider ist das aber, welch Wunder, nicht der Fall. Ziemlich gut sind auf jeden Fall noch das aggressive, schnelle 'Deconstruction', das abwechslungsreiche 'Violent Change' und das treibende, mit hypnotischen Gitarren ausgestattete 'Dark Half'.
Der Rest des Album hat dann immer mal wieder gute Parts zu bieten, aber als Ganzes können die Tracks nicht überzeugen. Das Aggressionslevel stimmt, um Abwechslung sind CRIMINAL auch bemüht, aber man will halt nicht vor Begeisterung aus dem Fenster springen oder wild durch die Wohnung bangen. Bestes Beispiel ist 'Faceless', wo die Midtempoparts einen mitreißen, nur wird diese Stimmung durch die melodischen Parts immer wieder zunichte gemacht.
Bleibt als Fazit eigentlich nur, dass CRIMINAL mit "No Gods No Masters" definitiv auf dem richtigen Weg sind, nur an der Ausführung hapert es noch. Schade, da wäre einiges mehr drin gewesen.
Anspieltipps: Consumed, Aberration, Deconstruction, Dark Half
- Redakteur:
- Herbert Chwalek