CRIMSON CHRYSALIS - Crimson Passion Cry
Mehr über Crimson Chrysalis
- Genre:
- Symphonic Pop / Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sting Music
- Angels & Demons
- Deo Volente
- Moth Around A Flame
- Blood Diamond
- Epilogue
- Fuck Off And Die
- Letters From The Edge
- Crimson Passion Cry
- Virgin Death
- Fatal Lie
- Dragon's Roar
- Soliloque
- Moth Around A Flame (Unplugged)
- Lost (Bonus Track)
Schönheit aus Südafrika.
Ich weiß nicht genau, warum dieses Album auf meinem Schreibtisch liegt und warum jetzt erst Promo dafür gemacht wird. Immerhin wurde "Crimson Passion Cry" schon vor zwei Jahren veröffentlicht. Versprochen wurde mir Symphonic Metal, bekommen habe ich aber... ja, was eigentlich? "Music without boundaries" verspricht CRIMSON CHRYSALIS, ein Projekt aus Bloemfontein in Südafrika, vollmundig auf der eigenen Homepage. Dem muss jeder Hörer zunächst mal zustimmen. So wie der Bandname es schon nahelegt - Chrysalis bezeichnet in der Biologie den in der Metamorphose steckenden Seidenspinner - entpuppt sich "Crimson Passion Cry" als wahre Wundertüte.
Der Opener 'Angels & Demons' besticht, wegen des Wechselgesangs, durch eine MEAT LOAF-artige Atmosphäre und wird von stimmungsvollen Orchester-Arrangements abgerundet. 'Deo Volente' sagt gleich im Anschluss dem Rock erstmal Tschüss. Trippy und dramatisch zugleich klingt der Song eher nach BETH GIBBONS, die soeben eine große Portion Pathos-Spaghetti verputzt hat. Das folgende 'Moth Around A Flame' verbleibt in ähnlichem Fahrwasser, das herausstechende Cello sorgt dabei in Verbindung mit dem gnadenlos mitreißenden Gesang von Frontfrau René van den Berg für eine dicke Gänsehaut.
Generell muss ich die Stimme der Südafrikanerin, die ihre Karriere mit Folk Music in Afrikaans begann, hervorheben. Es ist echt beeindruckend, mit welch sicherer Stimme und Intonation René van den Berg die sehr nachdenklichen und niemals kitschigen Texte ihrer Partnerin in Crime Esther Slabbert vertont hat. Hier zeigt sich ein ganz großes Talent. Dass die Klasse von CRIMSON CHRYSALIS sich aber nicht nur auf den Gesang beschränkt, beweist das folgende 'Blood Diamond', das etwas mehr auf E-Gitarre setzt, als die Songs zuvor. Der Titel verrät es schon, es wird politisch. Spätestens bei diesem Song war mir klar, dass CRIMSON CHRYSALIS nicht nur irgendeine weitere Band ist. 'Blood Diamond' geht extrem nahe, verpasst mir bei jedem Durchlauf einen Kloß im Hals.
Darauf folgt mit 'Epilogue' ein ziemlicher Stilbruch. Statt dramatischem Symphonic Pop gibt es nun eingägigen Pop-Rock. Doch auch dieses Genre steht der südafrikanischen Band gut zu Gesicht. Als Auflockerung funktioniert das Stück perfekt, zumal der Text sich erneut mit den eher traurigen Seiten des Lebens beschäftigt. 'Fuck Off And Die' ist nun der erste und einzige Tiefpunkt auf diesem sonst großartigen Album. Ob dieser Top-40-Rocker, der recht stumpf geraten ist und wohl Humor beweisen soll, wirklich sein musste, möchte ich bezweifeln. Diesen Schnarcher dann auch noch in die Albummitte zu pflanzen und damit jegliche Stimmung zu zerstören, zeugt von wahrem Mut.
Zum Glück geht es danach wieder steil bergauf. 'Letters From The Edge' ist zur Abwechslung mal ein sehr positiver, lebenbejahender Song, der mich das vorhergehende Desaster vergessen lässt. Das Titelstück ist eine streicher- und klavierunterlegte und sehr ergreifende Liebesballade. 'Virgin Death' bietet modern-metallisches Riffing und einen dazu im Gegensatz stehenden verträumten Refrain, der stark an Johann Sebastian Bach erinnert. 'Fatal Lie' erinnert durch den Orchester-Teil am Anfang an Filmmusik, verwandelt sich mit der Zeit aber in einen ordentlichen Symphonic-Rock-Ohrwurm inklusive SAVATAGE-Gedächtnis-Abfahrt mittendrin. Auch das leicht epische, aber keineswegs metallisch-verkitschte 'Dragon's Roar' und der abschließende Dramatik-Schmeichler 'Soliloque' wissen zu begeistern.
Als Bonus gibt es obendrauf noch eine gelungene Akustik-Version von 'Moth Around A Flame' und mit 'Lost' noch einen weiteren starken Song. Ich bin im Großen und Ganzen echt angetan von "Crimson Passion Cry", die anfängliche Verwirrung ist dem Wunsch nach mehr und mehr Durchgängen gewichen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass CRIMSON CHRYSALIS den mit diesem Debüt eingeschlagenen Weg beibehält und weiterhin gänzlich ohne Scheuklappen musiziert.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marius Luehring