CRIONICS - Human Error: Ways To Selfdestruction
Mehr über Crionics
- Genre:
- Death/Black Metal
- Label:
- Empire Records
- Release:
- 20.05.2003
- Satanic Syndrome 666
- Waterfalls Of Darkness
- Lunatic Gate
- Hallowed Whores
- Crionics
- Episode Of The Falling Star
- Matrix Of Piety
- Precipice Gaped
- Sacrosanct Strength
- Indoctrination Procedure
Die Polen von CRIONICS versuchen sich mit ihrem Debüt an einer Stilmischung, die man zumindest in letzter Zeit nicht allzu häufig findet: Death meets Black Metal. Prinzipiell keine schlechte Idee, nur birgt die Umsetzung auch Risiken.
Die richtige Balance zwischen beiden Stilen zu finden ist sicher nicht einfach, ein paar Alibi-Elemente des jeweils anderen Stils einfach mal so einzubauen, ist ja auch nicht das Wahre. CRIONICS geben sich aber Mühe und schaffen es tatsächlich, Teile beider Musikrichtungen gelungen zu verschmelzen.
Pfeilschnelle, klirrende Gitarrenläufe treffen auf technische Death Metal Riffs, der Gesang ist entweder kraftvoll-tief oder kreischend und das Keyboard sorgt für eine symphonische Atmosphäre. Allerdings taucht hier schon das erste Manko der CD auf: Die Keys klingen durchschnittlich, belanglos und schaffen es kein einziges Mal, den Song durch ihren Einsatz zu verbessern.
Man nehme nur mal 'Waterfalls Of Darkness', wo die nervigen Melodien den ganzen Song zerstören und jedwede Aggressivität vernichten. Und das, wo doch die Gitarren ein wahres Feuerwerk abfackeln und richtig glänzen können.
Wenn man seinen Blick jetzt mal auf die gesamte Scheibe richtet, dann merkt man schnell, das sich CRIONICS durchaus um Abwechslung bemühen. Das Tempo des Albums ist zwar ziemlich hoch, in fast jedem Song tauchen Blastbeats auf, aber auch rollendes Midtempo, ruhigere Passagen oder so manche überraschende Wendung lassen sich leicht ausmachen.
Das bedeutet natürlich auch, das man etwas Zeit braucht, um mit dem Album als ganzes warm zu werden. Und dann fällt auch schon das zweite Manko auf: die fehlende Eingängigkeit. Nun gut, Singalongs erwartet wohl keiner, aber so wirklich bleibt kein Lied im Gedächtnis haften. Es stören immer wieder kleine Details, einzelne Parts, die nicht wirklich zum Rest des Songs passen wollen. Ein gutes Beispiel ist hier 'Crionics', wo das Schlagzeug fast schon thrashig agiert und die Riffs gekonnt attackieren.
Nur wird leider mitten im Song das Tempo rausgenommen und das 08/15-Keyboard orgelt sinnlos durch die Gegend. Beim darauffolgenden 'Episode Of The Falling Star' hingegen beeindrucken CRIONICS mit hymnischen Midtempo und geschickt gesetzten ruhigeren Einschüben und selbst der Tastenspieler nervt nicht, die eingestreuten Blastpassagen dafür umso mehr. Ohne diese Elemente wären das zwei richtig gute Lieder, so bleibt leider ein fader Beigeschmack.
Aber wir können gleich mal chronologisch weitergehen. 'Matrix Of Piety' wirkt in sich zwar geschlossen, aber auch bieder, berechenbar, um nicht zu sagen langweilig. Definitiv kein Track für die Ewigkeit. Wenn man schon eine Stärke benennen möchte, dann sind das die Passagen, in denen die Polen ordentlich Gas geben. Beispiele hierfür liefern 'Hallowed Whores', 'Lunatic Gate' oder auch 'Precipice Gaped' zur Genüge. Nicht nur deswegen ist der Opener 'Satanic Syndrome 666' das beste Stück des Albums, hier ist das eingängige, packende, was beim Rest der Scheibe nur teilweise vorhanden ist, durchgängig präsent.
Abschließend betrachtet, kann man CRIONICS kaum Vorwürfe machen: Ideen sind Potenzial sind durchaus vorhanden, auch in Sachen Songwriting haben die Polen solide Arbeit geleistet. Nur fehlt halt das besondere Element, das ein mittelmäßiges, streckenweise gutes Album aus der Masse herausragen lässt.
Sollte sich die Band nächstes Mal auf ihre Stärken konzentrieren, das Keyboard einfach verbrennen (oder bei Ebay verticken, irgendeine weinerliche Gothictruppe kann das bestimmt gebrauchen), dann werden CRIONICS sicher mehr Aufsehen erregen. So ist "Human Error: Ways To Selfdestruction" ein solides Album, das wirklich nur Alleskäufer brauchen.
Anspieltipps: Satanic Syndrome 666, Crionics, Episode Of The Falling Star
- Redakteur:
- Herbert Chwalek