CRISIS - Like Sheep Led To Slaughter
Mehr über Crisis
- Genre:
- Death Metal / Hardcore
- Label:
- Blackend / Sony
- Release:
- 27.07.2004
- Omen
- Waking The Dead
- A Graveyard For Bitches
- Nomad
- Politics Of Domination
- Blood Burden
- Rats In A Maze
- Secrets Of The Prison House
- Corpus Apocalypse
- Study In Cancer
- Exit Catacomb
- The Fate
Hmm, was sagt man denn jetzt zu CRISIS? Ist das eine Reunion, lag die Band nur auf Eis oder war es gar eine Auszeit? Gute Frage, aber im Endeffekt nicht weiter von Bedeutung. Für diejenigen, die CRISIS noch nicht kennen, sei gesagt, dass die Gruppe Mitte der Neunziger zwei recht gut bewertete Alben rausgebracht hat, darüber hinaus hatte Sängerin Karyn Crisis einen Gastauftritt auf der SIX FEET UNDER-Scheibe "True Carnage", wo sie bei 'Sick And Twisted' mit Rastaman Chris Barnes ein Duett hinlegte.
Musikalisch sind die Amis, bei denen immerhin noch drei Leute der Originalbesetzung am Start sind, gar nicht so leicht einzuordnen. Fette, im Death-Metal-Keller röhrende Klampfen treffen auf pumpendes Drumming und natürlich den Gesang von Frontfrau Karyn Crisis.
Die wechselt problemlos zwischen sickem Geshoute, psychotischen Schreien und ihrer angenehmen, klaren Stimme hin und her. Das ist definitiv einzigartig und in dieser Form auch wirklich ein prägendes Element der Band. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Death Metal meets Hardcore meets Eigenständigkeit meets interessanten Gesang, das sind CRISIS.
Am Anfang steht aber erstmal ein düsteres Intro, das auf das Album gut einstimmt. 'Waking The Dead' ist dann ein kompakter, kurzweiliger Kracher, treibend, aggressiv und mit einem netten Break in der Mitte versehen. Bei 'Nomad' spielen die Amis aber erstmals ihre Stärken aus. Ein ruhiger, orientalisch angehauchter Anfang schlägt um in schleppende Riffs, die mit ihrer Heaviness den Hörer durch die nächste Wand drücken. Sehr schön auch der Gesang, der zwischen lieblich und verzweifelt pendelt und den Song erst richtig intensiv werden lässt.
In die etwa gleiche Kerbe schlägt 'Secrets Of The Prison House'. Am Anfang steht eine schön doomige Einleitung, die umschlägt in eine Dampfwalze, die alles plattmacht. Dazu kommt der wirklich verzweifelte Gesang und der ruhigere Mittelteil, was den Song zu einem beeindruckenden, sechseinhalbminütigen Trip werden lässt. Das nachfolgende 'Corpus Apocalypse' klingt zu Beginn richtig dynamisch, ist interessant arrangiert, kann mit ruhigeren Teilen glänzen und ist vor allem gesanglich ein absoluter Hammer. Es ist unglaublich, was Karyn Crisis hier aus ihrer Stimme rausholt. Ein weiteres Highlight ist 'Politics Of Domination', das hektisch-treibend mit coolen Riffs aufwarten kann und sehr abwechslungsreich arrangiert ist.
Der Gesang pendelt dabei zwischen Aggression und Zartheit, was das Lied erst richtig gut werden lässt. Zum Abschluss wird aber nochmal die Walze rausgeholt. 'Exit Catacomb' wirkt erst ruhig und düster und wird dann zu einem doomigen Heavymonster, nur um die Härte rauszunehmen und wieder leiser weiterzumachen. Dieses Wechselspiel ist wirklich grandios, nachher nimmt der Track dann nochmal Fahrt auf, bevor er reichlich psychotisch ausklingt. 'The Fate' ist dann ein langes Outro, sehr dunkel, mit orientalischen Einflüssen.
"Like Sheep Led To Slaughter" ist, das sollte klar geworden sein, keine leicht verdauliche Kost. CRISIS sind weit entfernt vom perfekt durchgestylten Hochglanzmetal der Marke NIGHTWISH, DIMMU BORGIR, EDGUY und Co., hier gibt es Dreck und Schmutz, Abgründe werden sichtbar und reichen ins Bodenlose, Schmerz und Verzweiflung werden fühl- und hörbar, der Hörer wird auf einen Trip mitgenommen, von dem es kein Entrinnen gibt.
Wer es also gerne heavy, aggressiv, abwechslungsreich mag und dabei auch auf eine gute Dosis Abgedrehtheit gerne mitnimmt, der sollte sich dieses wirklich gute Album schleunigst zulegen. Da ist dann auch egal, ob Reunion, Auszeit oder was auch immer - schön, dass es solche Bands in der Metalszene gibt.
Anspieltipps: Secrets Of The Prison House, Politics Of Domination, Exit Catacomb, Waking The Dead
- Redakteur:
- Herbert Chwalek