CRITICAL DEFIANCE - Misconception (Rerelease)
Mehr über Critical Defiance
- Genre:
- Thrash
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Dying Victim Productions
- Release:
- 25.08.2023
- Desert Ways
- Spiral Of Hatred
- Punished Existence
- 507
- What About You
- Onset
- Pursuit Of Chaos
- Misconception
Rüpelhafter Thrash von 2019 erstmal als Vinyl!
Was mir hier vorliegt, ist die erstmalige Vinyl-Veröffentlichung des 2019er Erstlings von CRITICAL DEFIANCE. Das chilenische Quintett bietet uns hierauf ziemlich ruppigen Thrash an, der mich manchmal an frühe SADUS oder DARK ANGEL erinnert. Dies mag unter anderem auch am trockenen Klangbild liegen. Die Drums sind relativ weit in den Vordergrund gemischt, was solcher Musik ja meist diese ruppig-räudige Note verleiht.
Dabei ist die Musik dieser jungen Wilden teilweise recht technisch und rhythmisch ziemlich abwechslungsreich. Auch die melodischen Momente kommen nicht zu kurz, wie man gleich im zweiten Song 'Spiral Of Hatred' beweisen kann. Eine akustische Passage leitet über zu einem wirklich gelungenen Solopart, in welchem die Band zeigt, dass sie auch ohne die ganz grobe Keule Musik machen kann. In diesen Momenten gefällt mir das Material wirklich sehr gut, da stört dann auch der etwas monotone Gesang von Felipe Alvarado nicht, dessen Sprechgesang dann selbst einem Thrashfreund manchmal etwas zu abwechslungsarm klingt.
Aber auch wenn man das Gaspedal ganz tief durchtritt, bin ich ziemlich Feuerchen und Flämmchen. Hier ist der permanent deutlich hörbare Bass ein fetter Pluspunkt für mich, denn dadurch hebt man sich etwas aus der unüberschaubaren Masse der Thrashcombos der Neuzeit ab. So ist es wenig erstaunlich, dass 'Punished Existence' ein weiteres Highlight für mich darstellt. Ein pfeilschneller Thrasher mit mitreißenden Gang-Shouts, der mich ein kleines bisschen an frühe Abrisskommandos von DEATH ANGEL erinnert, ohne deren Energielevel zu erreichen.
Ziemlich fein ist auch das sieben Minuten lange Riff-Massaker 'Onset', bei welchem allerdings das gesangliche Manko am deutlichsten auffällt. Hier würden meine zarten Ohren doch gern einen etwas besser akzentuierenden Frontmann genießen. Trotzdem ist das musikalisch eine sehr feine Angelegenheit und ich komme nicht umhin, erneut auf den permanent angenehm herumdröhnenden Bass hinzuweisen. Macht Laune!
Habe ich bisher immer von rüpelhaftem Thrash geschrieben, so zeigt die Band im letzten Song 'Misconception', wie es auch anders gehen kann. Noch immer von coolen Breaks durchsetzter, zumeist wieselflinker Thrash, der dieses Mal aber von extrem leckerem Riffing vorangetrieben wird, überzeugt er mich sofort auf ganzer Linie. Dazu dann am Ende der Beweis, dass man es auch ruhiger angehen lassen kann. Erste Sahne, diese Nummer. Gäbe es mehr Songs dieser Klasse würde meine Note garantiert mindestens einen Zähler nach oben wandern, so bin ich über die Albumlänge etwas ermüdet, da mir insgesamt die Abwechslung fehlt.
Wer es aber gern permanent räudig mag und wer die in der Einleitung genannten Bands verehrt, wird hier bestens unterhalten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Holger Andrae