CRITICAL STATE - Poet Of The Lost Dreams
Mehr über Critical State
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- CS Music
- Wings Of Fire
- Nostradamus
- Rest In Peace
- Fallen Men
- Burned
- Warchild
- Poet Of The Lost Dreams
- I'll Be There (Alisa's Song)
Waren die Abstände zwischen den letzten CRITICAL STATE-Alben immer etwas größer, hat sich die Band aus Heppenheim dieses Mal echt ins Zeug gelegt und in nur einem Jahr einen Nachfolger zum letzten Album "Mankind" eingespielt. Konnte dieses Werk vor gut anderthalb Jahren dann auch noch über weite Strecken überzeugen, geht der nunmehr vierten Platte zwischenzeitlich schon mal öfter die Luft raus. Woran es vor allem mangelt, sind spannende Ideen hinsichtlich der Arrangements. CRITICAL STATE beweisen oft genug, dass sie ein Gespür für feine Melodien und gefühlvolle Gitarren haben, und auch in Sachen Riffs kann sich der Hörer bei "Poet Of The Lost Dreams" kaum beklagen. Doch leider gelingt es der Band nur sehr selten, all dies auch derart zusammenzufügen, dass sich ein packender Song daraus ergibt. Und das war auf "Mankind" noch anders...
Das größte Problem des neuen Albums besteht wohl darin, dass die meisten Kompositionen zu sehr in die Länge gezogen werden. Gute Ansätze werden bis zum Überdruss wiederholt, oder aber verpasst man den passenden Zeitpunkt, um einen Song dann auch mal konsequent zum Ende zu bringen. Wirklich deutlich wird dies schon in den ersten Stücken von "Poet Of The Lost Dreams". Spiel- und gesangstechnisch noch ganz souverän, verirrt man sich zusehends in der kompositorischen Sackgasse und damit auch in die Langeweile, die zum Ende solcher Nummern wie 'Wings Of Fire' und 'Rest In Peace' vorherrscht.
Ein bisschen besser sind hingegen die ruhigeren Nummern. Das semi-balladeske 'Fallen Men' zum Beispiel kann einen dramatischen und auch mit steigender Spannung inszenierten Aufbau vorweisen, und auch das an ARMORED SAINT erinnernde 'Burned' zeigt in Ansätzen Qualitäten, die man auf dem letzten Album noch durchgängig wahrnehmen konnte. 'Warchild' als einziger richtiger Heavy-Metal-Beitrag geht ebenfalls in Ordnung, lässt aber gleichzeitig den nötigen Punch vermissen. Überhaupt hat das Material von "Poet Of The Lost Dreams" weitestgehend eine sehr geringe Durchschlagskraft, auf welcher der manchmal ziemlich unambitionierte Eindruck dann auch beruht. Es ist nie wirklich schlecht, was CRITICAL STATE auf diesem Album fabrizieren, nur der Aha-Effekt, und damit das Bewusstsein, etwas wirklich Starkes zu hören, bleibt aus und lässt "Poets Of The Lost Dreams" leider Gottes dann auch im Durchschnitt versinken.
CRITICAL STATE liefern mit diesem vierten Album sicherlich nicht das ab, wozu sie eigentlich in der Lage sind, sondern nur einen prozentualen Anteil der schon bewiesenen eigenen Klasse. Wenn Songs wie das 12-minütige Kern- und Titelstück nicht zünden wollen, ist irgendetwas faul, und auch wenn ich das sehr bedaure: Im Gegensatz zu "Mankind" kann ich für das Nachfolgewerk nur eine stark eingeschränkte Empfehlung aussprechen. Beim nächsten Mal wird's wieder besser, ok?
Anspieltipps: Fallen Men, Warchild
- Redakteur:
- Björn Backes