CROCELL - Relics
Mehr über Crocell
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Longlife Records
- Release:
- 16.03.2018
- Black Death Redemption
- Once Called Slaves
- Conqueror's Tyranny
- Tombworld
- Plague Altar
- Last Dawn Duet
- Mammon Rise
- Liar's Labyrinth
- World At Its End
Straight aber außergewöhnlich - Black Metal brachial und zeitgemäß.
CROCELL verkauft sich auch im Jahr 2018 als sehr modern ausgerichtetes Black-Metal-Outfit, das seinen Blick ausschließlich nach vorne richtet und mit den grundsätzlichen primitiven Sounds der 90er nicht allzu viel am Hut hat. Die Dänen kombinieren auf "Relics" keine Relikte aus der Vorzeit, sondern gestalten ihr Material immens brutal und orientieren es manchmal auch an den Entwicklungen im Death-Metal- und Sludge-Bereich, aus denen die Band in vielen Phasen des neuen Albums herumwildert - ohne dabei auf melodische Passagen und kurze hymnische Fragmente verzichten zu müssen.
Dabei hat man zunächst den Eindruck, es würde gar nicht viel haften bleiben. Die brachialen Eruptionen sitzen zwar ziemlich tief, aber eine konzeptionelle Verbindung zwischen den Songs ist ebenso wenig auszumachen wie eine Art roter Faden, an dem sich CROCELL hangeln würde. Die Songs sind losgelöst von allen Genre-Formalitäten und dementsprechend auch nicht am Reißbrett entwickelt, und auch wenn sie mal mit einer angedeuteten Hookline voranpreschen, kurz darauf aber wieder mit verschleppten, brutalen Grooves heimgeholt werden, so fehlt der Zugang zunächst einmal komplett.
Doch irgendwie bewahrt sich die Band etwas Fesselndes, das anfangs noch nicht näher definiert werden kann, mit jedem weiteren Durchgang aber zunehmend intensiver nachhallt - und irgendwann nicht mehr abgestreift werden kann. Es ist die originelle Klangkombination, die im Kern immer noch das finstere Segment bedient, mit ihren fließend eingestreuten Ausflügen in die Nachbargenres aber durchaus Reize schafft, mit der CROCELL hier punktet. Es ist einfach anders, im ersten Augenblick schwer greifbar, am Ende aber doch überzeugend - auch wenn ich mich nach wie vor schwer tue, genau darzulegen, worin die Besonderheiten dieses Releases tatsächlich bestehen. Fakt ist aber, dass "Relics" knallt und auch sphärisch mitreißt. Und in dieser Symbiose gehört die Platte zu den wenigen modernen Black-Metal-Alben, bei denen man sich nicht an der mangelnden Ursprünglichkeit stört, sondern sich darüber freut, dass in diesem Genre auch bei straightem Songwriting noch neue Impulse möglich sind. Reinhören!
Anspieltipps: Last Dawn Duet, Liar's Labyrinth
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes